Das Uni-Battle: Welche ist die Schönste im ganzen Land?

Fotos: TU Dortmund/Roland Baege, Ruhr-Universität Bochum, Uni Duisburg-Essen
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Ob ihr wirklich an der richtigen Uni studiert, seht ihr, wenn der coolibri evaluiert! Wir prüfen die drei großen Unis im Ruhrgebiet auf Herz und Nieren. In verschiedenen Disziplinen vergleichen, bewerten und vergeben wir Punkte, bis am Ende feststeht, welche Ruhrpott-Uni denn nun wirklich die Beste ist.

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Der Campus

Foto: Ruhr-Universität Bochum

Eigentlich zählen nur zwei legitime Argumente bei der Uniwahl. Erstens die Qualität der Lehre und zweitens die Coolness des Campus. Die großen Pott-Unis sind sicher keine Schönheitsköniginnen, bezaubern können sie aber durch markanten Charme.

Essens Campus ist eng, schattig und klaustrophobisch, immerhin finden sich vereinzelte grüne Flecken und man erkennt an kunterbunten Fassaden die Mühe, aus dem, was man hat, einen einigermaßen verweilfreundlichen Ort zu machen. Die Wege zwischen Gebäuden sind zwar kurz, dafür findet man im Inneren Räume ohne Fenster. Insgesamt eher architektonische Brutalität.

Die findet man auch an der RUB. Deren Betontod muss man schon mögen, dann aber kann man das graue Plattenplateau durchaus charmant finden. Zudem ist der Campus extrem weitläufig, man sieht immer viel Himmel, hat eine spektakuläre Aussicht auf grüne Täler, den pittoresken botanischen Garten und solch neckische Kinkerlitzchen wie das glühende „How Love Could Be“ am Audimax. Dafür drohen ätzend lange Wege zwischen den Gebäuden, die im Inneren mit komplexem Wegesystem verwirren.

Auch die TU ist keine Perle, aber auch nicht von fataler Hässlichkeit niedergestreckt. Trotz manch grimmer Architektur finden sich moderne Ecken und grüne Flächen, alles rund um die Mensabrücke ist nett markant, es fliegt ’ne coole H-Bahn über den Campus und alle Wege bleiben verträglich. Die Räumlichkeiten changieren zwischen altbacken und modern und sind schnell überfüllt.

  • UDE: 4/10
  • RUB: 6/10
  • TU: 6/10

Lage & Anbindung

Foto: Klaus Lemke (SSC), UDE

Wo die Uni liegt und wie sie zu erreichen ist, ist ein entscheidendes Kriterium – schließlich muss man (fast) jeden Morgen mit Bahn oder Auto angetingelt kommen.

Hier kann Essen dicke Pluspunkte einfahren. Mit der zentralen Stadtlage kommt auch eine Unmenge an umliegenden Haltestellen, mit fast jeder Bahnlinie schafft man es bis an den Campus. Ausflüge in die Innenstadt sind möglich, zur Not lässt es sich zum Hauptbahnhof laufen. Die Anreise mit dem Auto ist somit kaum nötig, wer es doch wagt, braucht schon Tricks und Know-how, um die Parksituation zu lösen.

Der Campus in Bochum liegt im Vergleich absolut ab vom Schuss. Einzige Anbindung ist die U35, die zwar mit guter Taktung pendelt, dafür aber gerne brechend voll ist und die Angewohnheit hat, nicht immer aufzutauchen. Die Notlösung Bus will nicht empfohlen werden. Dank A43 ist die Autoanreise machbar, leider ist die Parkplatzsituation eher prekär, das Parkhaussystem nur für Kenner.

Die TU liegt in Dortmund am Arsch der Heide. Drumherum liegt nichts als Brachland, einzige Bahnverbindung ist die S1, die zwar ein Mittelmaß an Zuverlässigkeit erreicht, dafür aber zu Unizeiten an japanische Bahnhofszenen erinnert. Zur Not fahren Busse, es flitzt die H-Bahn, die Autobahnabfahrt mündet quasi im Campus, die Parksituation ist machbar. Einziges Ausflugsziel ist wohl IKEA im nahen Indupark.

  • UDE: 8/10
  • RUB: 5/10
  • TU: 5/10

Mensa & Gastro

Foto: TU Dortmund | Roland Baege

Kommen wir zum Eingemachten. Um einen stressigen Unitag zu überstehen und das Hirn bei Laune zu halten, braucht es Futter, Futter, Futter.

Die Essener Mensa ist renoviert und ansehnlich, fällt aber ab, wenn es um Preise und Auswahl geht – beides ist eher durchschnittlich. Das Angebot der wenig beliebten Caféten ist nicht wirklich modern. Einzige Rettung: Snackjagd in der Innenstadt.

Bochum ist mensamäßig schon lange ganz weit vorne dabei. Neben großer Auswahl, fairen Preisen, schicken Räumen und überzeugendem System punktet auch in dieser Kategorie der geile Ausblick vom Sonnendeck. Mit Bistro, Q-West, Beckmanns Hof, Strandbar und Uni-Center winken zudem zahlreiche, gute Alternativen. Vorbildlich!

Dortmunds Hauptmensa ist eher so: na ja. Die Preisschlager kosten so wenig, wie sie schmecken. Wer schmackhafter speisen will, muss blechen. Drumherum tummeln sich aber mannigfaltige Möglichkeiten zum Speisen, wie die sehr schön neu gestaltete Galerie oder die food fakultät, die zwar nicht mehr ganz so heimelig ist wie das ehemalige Sonnendeck, dafür aber mit deliziösem Angebot auftrumpft.

  • UDE: 4/10
  • RUB: 10/10
  • TU: 7/10

Die Bib

Foto: Ruhr-Universität Bochum

Während Mensen die Mägen füttern, ist es an Bibliotheken, den Verstand zu nähren. Schließlich soll man nicht nur coole Szenemagazinchen lesen…

Essens Bib wurde jüngst einer Frischzellenkur unterzogen, seitdem ist das Flair zeitgemäß und lernfreundlich. Der Eingangsbereich aber bleibt ein Ambientekiller, dafür darf man all seinen Krimskrams mit reinschleppen. Fachbereichbibs sind klein und dem Zweck der Buchsortierung abgestellt.

Bochums große, moderne Bib ist schön aufgemacht, trumpft mit schickem Leseraum auf und bietet meist gutes Lernklima. Gleiches gilt für die Fachbibs. Lästig ist aber die nervige Abgabepflicht mit zusammenhängender Schließfachsuche – immerhin dank der Langzeitfächer etwas angenehmer.

Dortmunds altbackener 70er-Bücherbunker stößt nicht nur mit schlechten Temperatur- und Luftverhältnissen auf, sondern auch mit mangelndem Platz. Die Auswahl und Öffnungszeiten stellen eher zufrieden, die Bibs der Fachbereiche sind schon heimischer, aber ebenfalls überfüllt.

  • UDE: 6/10
  • RUB 7/10
  • TU: 5/10

High Life

Foto: RUB, Schirdewahn

Neben der Uni sollte man sich auch mit der zugehörigen Stadt arrangieren. Schauen wir also, wie viel Lebensqualität und Szenigkeit die Unistädte bieten können.

Essen trumpft mit Szenevierteln auf, wohin man auch schaut. Rüttenscheid, Frohnhausen, Südviertel und wie sie alle heißen – überall warten coole Clubs, schnieke Cafés und hippe Restaurants. Mit dem Welterbe Zollverein und etlichen anderen Kulturinstitutionen ist immer Programm. Die Innenstadt ist zudem ein Mekka für Hardcore-Shopper. Wer Natur sucht, macht Ausflüge zum Baldeneysee oder in den Grugapark. Mit Essen.Original bietet die Stadt ein kostenfreies Stadtfestival, dessen Line-Up über die Jahre aber nachgelassen hat. Dann lieber zum Pfingst Open Air Werden!

Bochum ist die kleinste der drei Städte, weiß aber mit Highlights zu überzeugen. Feiermeile im Bermudadreieck, vegane Eisdielen und allerhand szenige Cafés, Snackbuden, Kneipen und Clubs beleben das ansonsten eher altbackene Zentrum. Grüner, industrieschicker Studitreffpunkt ist der Westpark, Sommerausflüge gehen an den Kemnader See. Zu BochumTotal explodiert die Innenstadt, dabei lassen sich etliche musikalische Neuentdeckungen abgreifen. Bochum hat die richtige Mische von Dorfcharme und Großstadtflair – und trotzdem günstige Mietpreise!

Dortmund hat nicht nur eine brutal gut ausgestattete Shoppingmeile, sondern auch das unschlagbar coole Netzwerk im Kreuzviertel plus aufstrebende Ecken wie das Unionviertel und die Kaiserstraße. Die Kulturszene ist vielfältig, die Konzertlandschaft beeindruckend, das Partyangebot reich. Grüne Ecken gibt es massig, Studis bevorzugen da den Westpark, Spaziergänger den weitläufigen Westfalenpark. Hier steigen auch einige der besten Sommerevents der Region, etwa das Juicy Beats. Wem trotzdem langweilig wird, der kann immer über die Nordstadt diskutieren.

  • UDE: 9/10
  • RUB: 7/10
  • TU: 9/10

Bonusrunde

Foto: Klaus Lemke (SSC) Uni Duisburg Essen

Etliche Faktoren haben wir hier gar fahrlässig auf der Strecke liegen lassen – drum verteilen wir der Fairness halber noch ein paar gut gemeinte Bonuspunkte.

Die UDE besteht natürlich nicht nur aus dem Campus in Essen, sondern bietet zusätzlich eine ganze Lernlandschaft in Duisburger Gefilden. Ob das nun ein Pro oder Contra ist, sei dahingestellt. Immerhin bleibt so allerhand zu entdecken. Mehr Punkte lassen wir für das breit gefächerte Studienangebot regnen, in dem selbst solche Nischen wie Toxicology, Metal Forming oder Water Management bedacht werden. Auch Geisteswissenschaftler aus allen Himmelsrichtungen laben sich an den Masterstudiengängen der UDE.

Die RUB wurde schon gelobhudelt für tollen Ausblick, botanischen Garten und Mut zum Beton, bleibt eigentlich nur das neuste Aushängeschild mit Charakter und Fotoappeal – der leuchtende Schriftzug „How Love Could Be“, ein Überbleibsel vom Kunst- und Kulturprojekt „This is not Detroit“. In der Lehre punktet die RUB natürlich mit kuriosen Randerscheinungen wie der Duftforschung oder der Ausbildung zu Indiana Jones via dem Studiengang„Klassische Archäologie“. Nicht ungenannt bleiben darf aber natürlich auch das vermutlich beste Uni-Sommerfest in der Region, das vor allem mit starken Musikacts und fulminantem Feuerwerk punktet.

Die TU bekommt Pluspunkte für ihre spacige H-Bahn und die Regenbogenbrücke am Ende des Emil-Figge-Parkplatzes. Auf dem findet sich am Wochenende auch einer der besten Trödelmärkte der Region. Zusätzlich finden an ausgewählten Terminen KlimBim-Mädelsflohmärkte im Mensagebäude statt. Ein liebes Kopftätscheln gibt‘s noch für den energischen und andauernden Renovierungswillen.

  • UDE: 8/10
  • RUB: 6/10
  • TU: 8/10

Das Ergebnis

Alle Punkte sind gezählt, der Notar hat’s beglaubigt, nichts geht mehr. Natürlich kann es nur einen Gewinner geben, aber unterm Strich haben wir gelernt: Jede Uni ist auf ihre Art und Weise schön! Die Beste ist dennoch:

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