Seit seinem Saisonstart ist der Umschlagplatz am Dortmunder Hafen ein lauschiges Plätzchen zum Genießen von Feierabendbier und frischem Cappuccino. Jetzt lassen sich hier aber auch bei spanischen Häppchen Fotografien, Objekte und Malereien bei der wöchentlichen Ausstellung „Pictures ‘n Pintxos“ bestaunen. Irina Wurm hat mit Milena Rethmann, die zusammen mit ihrer Schwester Jasna vor einem Jahr den Grünen Salon und nun das Container-Café gegründet hat, über die Kunstreihe gesprochen.
Wie seid ihr auf den Platz am Hafen aufmerksam geworden?
Vor etwa sieben Jahren standen wir oben auf der Brücke, neben dem Alten Hafenamt. Und da haben wir uns schon gefragt: Warum ist hier keine Bar? Da muss ein Biergarten hin. Lange war die Fläche nicht verfügbar, durch die Gesamtentwicklung der Speicherstraße änderte sich dies aber.Da dachten wir uns: Machen wir. Da aber nicht sicher ist, wie lang wir an diesem Standort bleiben dürfen, musste etwas Mobiles her. Wenn wir gehen, ziehen wir einfach den Stecker, laden die Container auf einen LKW und ziehen weiter.
Wie kommt ihr an Künstler, die ausstellen möchten?
Die Künstler kommen tatsächlich auf uns zu. Im Grünen Salon auf dem Nordmarkt haben meine Schwester Jasna und ich ein bisschen darüber erzählt und gemerkt, dass der Bedarf einfach da ist. Künstler, die einen Platz zum Ausstellen suchen, kamen auf uns zu und haben gefragt, ob das nicht im Grünen Salon möglich wäre. Die Wände dort eignen sich dafür nicht, hier haben die Künstler immerhin sechs Meter Wandfläche, die sie frei nutzen können. Wir wollen Raum schaffen: für Neues, für alternative Konzepte oder andere Ideen in Dortmund, die noch nicht fest etabliert sind, sondern einen temporären Standort suchen.
Die Künstler sind für ihre Ausstellung selbst verantwortlich, wir bieten in der Zwischenzeit Getränke und Pintxos, also kleine spanische Kneipenspezialitäten. Fotografie, Objektdesign, Comics, Malerei – es gibt ganz viel in Dortmund, es muss nur gezeigt werden. Anders als bei offiziellen Vernissagen soll hier ein lockeres, entspanntes Umfeld geboten werden: Wir haben sowieso auf. Du kannst in Ruhe dein Bier genießen und die Kunst ignorieren oder direkt mit den Künstlern quatschen, die vielleicht auch gerade ihren Cappuccino trinken. So soll ein leichter Zugang zur Kunst eröffnet werden.
Macht ihr auch selbst Kunst?
Nein, wir machen Bier. Bier, Kuchen, Kaffee: Wir konzentrieren uns auf das, was wir meinen zu können. Wir haben nicht in der Gastro gelernt aber lange in dem Bereich gejobbt. Mit dem Grünen Salon, der ja jetzt ein Jahr alt ist, haben wir einige Erfahrungen sammeln können. Wir finden Kunst geil, aber wir sind keine Künstler. Meine Schwester studierte Logistik, ich habe BWL studiert– ich denke weiter entfernt kann man von Kunst nicht sein.