Spaziergang mit Flausch: Eine Eselwanderung durch Fröndenberg

Nadine Schrobenhauser ist Diplom-Sozialarbeiterin, ausgebildete Reittherapeutin und stolze Besitzerin einer Eselfarm in Fröndenberg, der man unbedingt einen Besuch abstatten sollte. Foto: Christian Bilz
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Kinder zum Spazieren zu überreden, fällt manchmal gar nicht so leicht. Es sei denn, ein süßes Tier begleitet einen – oder man begleitet das Tier. Ja, wohl eher das Zweite. Nadine Schrobenhauser aus Fröndenberg hat genau die richtigen Vierbeiner für eine kleine Wanderung, die man so schnell nicht mehr vergisst, nämlich Esel. Ein Besuch auf ihrer Farm mit anschließender Eselwanderung:

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Vier Esel, Nadine und du – it’s a Match

Louis, Polly, Annabelle und Ilse. Vier Esel, die zwischen neun und zwölf Jahren jung sind, tummeln sich hier etwas versteckt auf einer kleinen Farm in Fröndenberg. Man muss den Weg kennen, so schmal ist die Straße, die zu dem Stall führt, in dem die vier nächtigen. Tagsüber wird gefressen, geschlafen und für Fotos süß ausgesehen. Scheu ist von den Vieren keiner, stattdessen haben alle richtig Lust darauf, viele Streicheleinheiten genießen zu dürfen. Dahingehend kann man sich auch gar nicht zurückhalten, weil das flauschige Aussehen von Louis, dem Hahn im Korb, und seinen drei Ladys nur dazu einlädt, immer wieder angefasst und gekrault zu werden.

Louis und seine drei Ladys auf der Eselfarm sorgen für sehr viele „Awwws“, versprochen. Foto: Christian Bilz

Nadine ist Anfang 40, Diplom-Sozialarbeiterin und hat ein richtiges Faible für ihre außergewöhnlichen Wegbegleiter. Vorher hatte sie ewig mit der Pflege von Pferden zu tun, nun geht es etwas exotischer zu. Neben den sehr beliebten Alpaka-Touren, die mittlerweile in vielen Städten angeboten werden, sind auch Esel hervorragend dafür geeignet, um eine schöne Runde durchs Grüne zu drehen. Wir laufen mit Nadine und ihren Tieren gut eine Stunde durch Wald und Feld. Wichtigste Regel: Der Mensch gibt den Takt an, nicht das Tier. Außerdem sind wir jetzt spazieren und nicht picknicken, also wird auch gelaufen und nicht an jedem Stück Wiese gegrast. Keine leichte Aufgabe. Besonders Anfänger:innen müssen hier ihrem Flausch an der Seite zeigen, wer jetzt das Sagen hat und den Fokus behalten. Doch Esel haben ihren eigenen Kopf, erzählt Nadine. Sie stand auch schon mal zwei Stunden mit einem auf der Wiese und es ging nicht mehr weiter. „Dann muss man zaubern“, lacht sie und löste das Problem, in dem sie sich mit Musik entspannte, das Tier etwas ignorierte und es schließlich von allein weitergehen wollte.

Yum yum. Foto: Christian Bilz

Nadine und ihr Weg zu den beliebten Eselwanderungen

Auf die Idee kam Nadine aus ganz praktischen Gründen: Sie zog in die Stadt, musste somit ihr Pferd aufgeben, und ihr damaliger Partner war Allergiker, wodurch ein Haustier auch nicht infrage kam. So ganz ohne kann sie aber nicht, das merkt sie schnell. Was geht denn sonst zum Spazieren? Ein Pflegeesel! Auf einem Kamelhof wird sie fündig und ist sofort Feuer und Flamme. Annabelle ist ihre erste Eselin, mit der alles startet. Seit sieben Jahren sind die beiden ein Team. Seit 2022 lebt sie gemeinsam mit ihrer Tochter in Fröndenberg und beschließt schon vor dem Umzug, fortan ihre Tiere in Eigenregie zu halten – so wird aus einem Tier zwei.

Auch bei der Eselwanderung gibt es eine klare Rangfolge – zumindest zunächst, bis der eine oder die andere dann doch mal überholen mag. Foto: Christian Bilz

Und damit starten auch die Eselwanderungen, die sich schnell herumgesprochen haben. Als wir sie im Oktober 2024 besuchen, ist mit der Saison noch längst nicht Schluss. Trotz schwankender Temperaturen und häufigeren Regenprognosen möchten trotzdem noch viele vorbeischauen, um die untypische Freizeitbeschäftigung auszuprobieren. Den Umgang zwischen Mensch und Tier lernte Nadine schon in ihrem Studium kennen und ließ sich als Reitpädagogin ausbilden. Dass sie das nötige Knowhow mitbringt, fällt jede Minute auf. Sie gibt uns genug Raum, um mit den Eseln selbst in Berührung zu kommen, sodass sich die Tiere an uns und wir uns an sie gewöhnen – gleichzeitig hat sie aber immer ein Auge darauf, ob es gerade Schwierigkeiten gibt und hilft mit wertvollen Tipps weiter, die sofort umgesetzt werden können. Aktuell fasst sie ins Auge, auch Esel-gestützte pädagogische Arbeit anzubieten.

Nach der Wanderung durch Fröndenberg gibt es eine wohlverdiente Stärkung. Nadine hat da etwas vorbereitet. Foto: Christian Bilz

Eselwanderungen und mehr

Doch ohne ihr Team könnte Nadine das alles gar nicht stemmen. Neben ihr gibt es eine weitere Besitzerin, der zwei der vier Esel gehören, sowie drei Pflegebeteiligte, die sich um die Farm kümmern. Jeden Tag kümmert sich jemand anderes um den Stall, Nadine schaut aber jeden Morgen zum Füttern vorbei. Solang es nicht schüttet, hat jedes Wetter seine Vor- und Nachteile, weiß Nadine. Wenn Schnee fällt, bietet sie Wanderungen mit Glühwein an, zur dunklen Jahreszeit freuen sich Kinder auch über Esel in Kombination mit bunten Laternen oder eine Lesung am Stall. Bei Kindern unter 25 kg ist des Weiteren geführtes Reiten möglich.

Ja, bei diesem Foto sind wir auch gestorben. Jetzt gibt’s wohl auch für euch kein Zurück mehr, macht einen Termin aus! Foto: Christian Bilz

Für Erwachsene gab es bei höheren Temperaturen bereits Yoga-Sessions. Die Sozialpädagogin hat viele Ideen, ist aber auch immer offen für Input von außen. Bei vier Eseln können acht Menschen führen (je einer pro Seite), aber auch größere Gruppen sind möglich. Aktuell bastelt Nadine noch an ihrer Website, sie schaltet aber regelmäßig Anzeigen auf Kleinanzeigen, bevorzugt freut sich Nadine auf eine Kontaktaufnahme per WhatsApp. Mindestens einen Monat vorher sollte man sich für eine Wanderung melden, sonst ist der Kalender oft schon voll. Können wir nach unserem Besuch sehr gut verstehen.

Sämtliche Angebote können bei Nadine Schrobenhauser telefonisch und per WhatsApp angefragt werden: 0176/57975628, Haßleistr. 1, Fröndenberg/Ruhr

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