Es ist zwar erst der vierte Sommer am U, bei dem von Juni bis August ein breit aufgestelltes und kostenfreies Kulturprogramm von lokalen Akteuren auf der lauschigen Terrasse vor dem Dortmunder U-Turm abgefeuert wird, aber dennoch fühlt es sich schon an, wie eine lange liebgewonnene Tradition. Lukas Vering schaut auf die Highlights der heißen Finalphase.
Immer donnerstags, sonntags und an manchem Samstag treffen sich Musik-Nerds, Kunstliebhaber und Kulturinteressierte zwischen Sitzmöbeln aus Europaletten, einer Bühne im Schiffscontainer und grünen Palmen auf der Leonie-Reygers-Terrasse, direkt am Eingang zum berüchtigten U-Turm. In dem ummodellierten Ex-Gärkeller, das weiß man inzwischen weit über die Grenzen Dortmunds hinaus, findet sich heutzutage auf jeder Etage Kunst und Kultur. Da ist es nur logisch, dass sich das U keine Sommerpause gönnt, sein Prinzip zur warmen Jahreszeit durch die Schiebetüren nach draußen spülen lässt und die sonst eher durch breitflächige Leere bestechende Betonterrasse belebt. Mit dieser gut zugänglichen und spontan entdeckbaren Location sowie dem stets freien Eintritt, ist der Sommer am U über die vier Jahre seiner Existenz zum beliebten Treffpunkt avanciert. Dank des vielseitigen Programms, das sich nicht vor neuen Konzepten und Ideen scheut, sondern sie freudig umarmt, ist der U-Sommer zudem ein emsiger Mitarbeiter in Sachen urbaner Kultur.
Das Label Sweepland Records aus Unna legt bei der zweiten Ausgabe des Indie Exploitation Festivals seine heißesten Kohlen auf den Grill. Zum Beispiel die blutjunge Dortmunder Band Vice Atlantic, die mit ihrem glühend melancholischen Indie-Poprock alle Feuer entfacht. Mehr Futter für Musikhungrige bieten Third Party People mit Beats, Bass und Gitarre, Sons of Apache mit Postpunkpop und Aeon Temple mit Stoner-Rock. Als krönende Soße oben drauf gibt es Ska und Reggae vom Bunga Bunga Club und Bierduschen von den anzüglich verrockten Jungs von Formosa. 5.8. ab 16 Uhr
Poetry Slammen ist ein bisschen, wie der Sprung vom Zehn-Meter-Brett ins chlorduftende Schwimmbadbecken. Es bedarf schon einer großen Menge Mut, einer Prise Leichtsinn und der Fähigkeit, kopfüber ins Chaos des Lebens einzutauchen. Die letzten Springer des U-Sommers heißen Björn Rosenbaum, Christofer mit F, Jay Nightwind und Musikerin Ute Kraemer. 17.8. ab 19:30 Uhr
Wer ein paar Schritte von der Terrasse wagt, wird mit Kunst belohnt. Auf der ersten Ebene im U (U1) findet sich die Ausstellung „Posta Aeriana“, die die Ergebnisse eines Kooperationsseminars zwischen Unis in Dortmund und Cluj zeigt. Ziel des Seminars war es, eine Serie von Postkarten über die eigene Stadt zu erstellen, sie untereinander auszutauschen und voneinander zu lernen. Zudem findet sich auf der U1 der Rundgang Kunst, der spannende Grafiken, Gemälde, Installationen und mehr von Kunststudenten der TU präsentiert. Posta Aeriana: bis 18.8., Rundgang Kunst: bis 13.8.
Während alle im Urlaub sind und die Straßen der sengenden Hitze und dem wirbelnden Staub überlassen, lädt WDR5-Radiomoderator Murat Kayi zum folkigen Musikfest. Dort greift er nicht nur selbst zu Gitarre und Mikro, sondern lässt auch die Maik Goth Band (Americana meets Irish Folk) und Dieselknecht (Bluegrass mit Punk) ran. 19.8. ab 18 Uhr
Sommer ist, wenn man gemeinsam in der Sonne hängt und das Leben genießt. Drum heißt das Motto beim Oneness-Festival auch „One-Dortmund-Family-Under-The-Sun“ und bringt einen ganzen Tag gute Laune ans U. Mit DJ-Beats, Live-Musik aus aller Welt und Kids-Programm. 26.8. ab 12 Uhr
Nach drei Monaten Dauerprogramm heißt es: Abschiedsbier vergießen! Denn so wie die Sommerferien, geht auch der Sommer am U vorbei. Das Programm ist offen, von Konzert bis Lesung kann alles passieren. 31.8. ab 18 Uhr