Nach der Fußball-Europameisterschaft ist vor dem Bundesliga-Start: Die höchste deutsche Spielklasse geht in ihre 62. Runde und wird ab dem 23. August auch in unserer Region wieder für volle Stadien sorgen. Dabei drängen sich gleich mehrere Fragen auf: Wird es auch in der neuen Spielzeit eine Überraschung im Meisterschaftskampf geben? Oder sichert sich mit Rekordmeister Bayern München ein alter Bekannter nach kurzer Auszeit den 34. (!) Titel? Und welche Clubs rutschen auf die bedrohlichen Abstiegsränge? Zur Einstimmung auf die Bundesligasaison 2024/25 entführen wir euch an spannende Orte, die Fußballgeschichte atmen und auf Fans eine magische Anziehungskraft ausüben. Dabei – Grüße nach Gelsenkirchen, Düsseldorf und Köln – nehmen wir es auch nicht so genau mit der Erstligazugehörigkeit …
Stadionführungen
Die beste Einstimmung auf den Bundesligastart gelingt euch mit einer Führung durch das Stadion eures favorisierten Vereins! Nahezu alle großen Clubs aus NRW bieten verschiedene Rundgänge durch ihr „Wohnzimmer” an. Beim aktuellen Deutschen Meister Bayer Leverkusen habt ihr an ausgewählten Tagen die Chance, im Rahmen einer 45- oder 90-minütigen Tour durch die BayArena Stadionluft zu schnuppern und dabei den Innenraum, die Tribünen oder den Pressekonferenzraum unter die Lupe zu nehmen. Der diesjährige Champions League-Finalist Borussia Dortmund hingegen bietet unter anderem Stadionspaziergänge, After-Work-Führungen und Frühschoppen-Touren im Schatten der mächtigen Südtribüne an. Auch eine gesonderte barrierefreie Tour durch den Signal-Iduna-Park ist buchbar. Die Führungen durch den Mönchengladbacher Borussia-Park hingegen hören auf den Namen „FohlenTours”: Dabei gelangt ihr durch den Spielertunnel bis an den Rand des heiligen Grüns – und auch das Platznehmen auf der Trainerbank ist erlaubt!
Stadionführungen in u.a. Leverkusen, Dortmund und Mönchengladbach
Deutsche Fußballroute NRW
Nordrhein-Westfalen ist eine Fußballhochburg, tummeln sich doch in keinem anderen Bundesland so viele Traditionsvereine. Kaum verwunderlich also, dass unzählige Orte an Rhein und Ruhr entsprechend geschichtlich und kulturell aufgeladen sind. Sie alle verbindet die Deutsche Fußballroute NRW – ein 825 Kilometer-langer Erlebnis-Radwanderweg, der von Aachen bis nach Bielefeld quer durchs Land führt. Insgesamt vereint die Route 15 Städte, darunter etwa Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln, Münster, Wuppertal und Oberhausen. In letztgenannter Stadt erwartet euch zum Beispiel das altehrwürdige Stadion Niederrhein. Die Heimat des derzeitigen Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen wurde bereits im Jahre 1926 eingeweiht und versprüht bis heute – trotz einiger Umbauarbeiten – den unvergleichlichen Charme vergangener Fußballtage im Ruhrgebiet. Doch auch an anderen Orten trifft Geschichte auf Moderne: Etwa im Wattenscheider Lohrheidestadion, am Kölner Geißbockheim oder auf dem Münsteraner Prinzipalmarkt, der erst kürzlich Schauplatz für die Zweitliga-Aufstiegsfeier des SC Preußen Münster war.
Deutsche Fußballroute NRW, Geschichte trifft Moderne
Vereinsmuseum Schalke 04
Der FC Schalke 04 blickt auf eine bewegte Historie: Sieben Deutsche Meisterschaften, fünfmaliger Gewinn des DFB Pokals – aber immer auch wieder Tragödien, wie etwa am 19. Mai 2001, als man für exakt vier Minuten und 38 Sekunden die Deutsche Meisterschaft feierte, und sich letztlich doch noch hinter dem FC Bayern München auf Platz 2 der Bundesligatabelle wiederfand. Aktuell kicken die Knappen in der 2. Liga, das vereinseigene Museum jedoch gilt als erstklassig: Auf über 600 Quadratmetern habt ihr die Chance, in die spannende Geschichte des Vereins einzutauchen. Dafür sorgen über 500 exklusive Exponate, Fotos und Filme. Neben der königsblauen Schatzkammer mit Pokalen, Medaillen und Wimpeln hält das Museum auch frühere Trikots und – in einem speziellen Hörraum – auch persönliche Anekdoten von Helden wie Ernst Kuzorra, Klaus Fischer oder Olaf Thon bereit. Sonderausstellungen und Publikumsveranstaltungen runden das Museumsangebot ab.
Vereinsmuseum Schalke 04, Rudi-Assauer-Platz 1, Gelsenkirchen, Mo: Ruhetag (außer in den NRW-Ferien!), Di–So, 10:00–17:00 Uhr
11 Freunde die Bar
„Elf Freunde müsst ihr sein”, so soll es einst Sepp Herberger, Trainer der deutschen Weltmeistermannschaft von 1954, gesagt haben. In Essen-Rüttenscheid prägt dieses Motto auch den Namen einer beliebten Fußball-Bar, in der die Einstimmung auf die kommende Bundesligasaison reibungslos gelingen dürfte: Während allerlei Plakate und Devotionalien für die richtige Optik sorgen, lässt das TV-Live-Programm vor Ort keine Wünsche offen: Gezeigt werden in der 11 Freunde-Bar sämtliche Partien der Bundesliga, des DFB-Pokals und der Champions League. Wer zudem selbst sportlich aktiv werden möchte, kann die hauseigene Kegelbahn anmieten. Danach gibt’s leckere Stärkungen: Die Speisekarte der Bar hält verschiedene Burger und kleine Snacks (auch vegetarisch) bereit.
11 Freunde die Bar, Kunigundastr. 27, Essen, Fr und Sa, 18:00–22:00 Uhr sowie an allen Bundesliga-, DFB-Pokal- und Champions League-Spieltagen
Deutsches Sport & Olympia Museum
Der Name lässt es bereits erahnen: Hier steht nicht nur der Fußball im Mittelpunkt. Das Deutsche Sport & Olympia Museum in Köln vereint etwa 2.000 ausgewählte Objekte aus der Welt des gesamten heimischen Sports. Im Jahre 1999 als „kulturelles Gemeinschaftswerk des deutschen Sports“ eröffnet, lädt euch das Haus auf rund 2.700 Quadratmetern dazu ein, eine Zeitreise durch die Geschichte der Leibesertüchtigungen zu starten, und zwar von der Antike bis in die Gegenwart. Bälle, Trainingsjacken, Handschuhe, Eintrittskarten und Autogrammkarten bedeutender Sportpersönlichkeiten – bei einem Rundgang durchs Museum kommen Fans sämtlicher Disziplinen auf ihre Kosten. Und dazu zählen eben auch die Fußballfans: So wecken unter anderem Filminstallationen Erinnerungen an die vier Weltmeistertitel der Deutschen Nationalmannschaft. Und nach der Kultur? Geht’s rauf aufs Dach der alten Zollhalle 10 am Rheinauhafen, wo euch zwei Kunstrasenplätze erwarten!
Deutsches Sport & Olympia Museum, Im Zollhafen 1, Köln, Di–So (und feiertags), 10:00–18:00 Uhr
BVB-Gründungsstätte
Am Borsigplatz geboren und fast 115 Jahre alt: Im Dezember des Jahres 1909 erblickte der Ballspielverein Borussia 09 e. V. Dortmund – kurz: BVB – das Licht der Welt! Gegründet von Franz Jacobi und einigen Freunden, selbst Kinder des Borsigplatzes, hatte man zu Beginn noch mit großem Widerstand seitens der katholischen Kirche zu kämpfen – Fußball war zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch verpönt („Fußlümmelei!”). Heute ist der Verein, der auf acht Deutsche Meisterschaften, fünf DFB-Pokal- und zwei Europapokal-Siege zurückblickt, aus Stadt und Bundesliga sowie den Herzen unzähliger Fans nicht mehr wegzudenken. Dort, wo alles begann, in der Oesterholzstraße 60, befand sich zuletzt über zwei Jahrzehnte lang der Imbiss „Pommes Rot Weiss”; im April 2024 kam es zur Neueröffnung unter dem Namen „Lottes Curry”. Den Ausflug zur Gründungsstätte des BVB könnt ihr also idealerweise mit einem kleinen Snack verbinden.
BVB-Gründungsstätte, Lottes Curry, Oesterholzstr. 60, Dortmund
Fortuna-Büdchen
Mit dem Bundesligaaufstieg hat es für die Düsseldorfer Fortuna zuletzt (äußerst knapp) nicht geklappt, doch spitzenmäßig ist die Stimmung an Spieltagen in der Landeshauptstadt dennoch. Der Weg von der Düsseldorfer Altstadt zum Stadion führt unweigerlich am heißgeliebten Fortuna-Büdchen vorbei, das direkt am Tonhallenufer liegt und sich in den Vereinsfarben Rot und Weiß präsentiert. Die Kult-Trinkhalle ist vor und nach Heimspielen hoch frequentiert und stellt somit den idealen Ort zum Vorglühen, Feiern oder auch zur Frustbewältigung nach Niederlagen dar. So oder so: Direkt hinter dem Büdchen lädt die lange Rheinmauer zum Verweilen ein und besticht dabei durch einen beeindruckenden Sonnenuntergangs-Panoramablick! So sind es eben nicht nur Fußballfans, die sich hier direkt am Rhein versammeln, sondern auch Radfahrer:innen oder Tourist:innen. Neben kleinen Snacks und Erfrischungen bietet das Fortuna-Büdchen natürlich auch eine große Auswahl an Düsseldorfer Altbieren.
Fortuna-Büdchen, Joseph-Beuys-Ufer 27, Düsseldorf, täglich, 09:30–22:00 Uhr
111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss
Ihr seid nach all unseren Tipps noch immer nicht in Fußballstimmung? Dann könnte euch dieser ganz spezielle „Reiseführer” überzeugen: In „111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss” nehmen euch Kees Jaratz und Frank Baade mit auf eine abwechslungsreiche Expedition durchs Revier. Dabei beweist das Autorenduo stets einen versierten Blick für die kleinen und großen Orte, an denen einst Fußballgeschichte geschrieben wurde (oder immer noch geschrieben wird). Im Fokus stehen dabei Fußballkneipen, Trainingsplätze und Stadien, aber auch Marktplätze, Jugendzentren und Theaterbühnen. Schauplätze, an denen der Ballsport direkt auf die Menschen einwirkt und auch die Welt des Ruhrgebiets bis heute prägt. Das kann das Bochumer Schauspielhaus sein, der Goldsaal der Westfalenhallen oder auch die A40 bei Essen. Hinzu kommen Bolzplätze, auf denen heutige Profis bereits gekickt haben oder auch längst verwitterte Stadien, in denen einst große Triumphe gefeiert wurden.
Kees Jaratz, Frank Baade: 111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss, Emons Verlag, 240 Seiten, 14,95 €