Die Rebellen der deutschen Comedy-Szene sind wieder auf Tour. Mit dem neuen Programm „Ausländer Raus! – Aus dem Zoo“ wollen RebellComedy der Gesellschaft erneut den Spiegel vorhalten. Wir sprachen vorab mit RebellComedy-Urgestein Benaissa Lamroubal.
Wie bereitet ihr euch auf die Tour vor?
Jeder von uns ist gerade damit beschäftigt, Material zu schreiben und so heimlich wie möglich zu testen. Wenn ich Auftritte habe, die länger als 20 Minuten dauern, verstecke ich immer ein bisschen neues Material, um zu sehen, wie es ankommt.
Auch weil einem die bessere Pointe schon mal nach dem Auftritt einfällt?
Das ist schon oft passiert und deswegen proben wir die Sachen. Man braucht die Praxis, um den Gag zu perfektionieren. Manchmal passiert es auch während der Tour. Bei vielen Touren mit 20 Stopps gibt es immer eine Nummer, die sich währenddessen ändert.
Du bist seit 2007 Mitglied bei RebellComedy. Ist es schwer, sich immer wieder neu zu erfinden?
Es fällt leicht, weil wir so viele sind und wir uns vor jeder neuen Tour gemeinsam ein Motto überlegen und darüber nachdenken, in welche Richtung wir gehen wollen. Deshalb jetzt ‚Ausländer Raus! – Aus dem Zoo‘. Mit dem aktuellen Thema fragen wir das erste Mal, was passiert, wenn der Ausländer aus dem Zoo ausbricht, er also nicht mehr als Ausländer verstanden wird, sondern als vollwertige Person. Was für Probleme gibt es in der Gesellschaft, wenn wahre Integration stattfindet? Wenn man gemeinsam entscheidet, was heute zum Essen auf den Tisch kommt.
Denkt man eigentlich immer an das Publikum, wenn ihr euch Themen überlegt?
Wir haben unser Publikum schon seit über zehn Jahren und wir wissen, dass sich unsere Meinung mit dem des Publikums meistens deckt. Es gibt keine berechnete Entscheidung, um etwas zu machen. Unser Publikum versteht uns.
Fühlt ihr euch auch in der deutschen Comedy-Szene angekommen?
Wir fühlen uns auf jeden Fall angekommen. Wir können gut davon leben und machen Arenen voll. Aber es gibt natürlich noch Orte, wo wir immer noch nicht angekommen sind. Wenn irgendwelche Comedy-Preise in Deutschland verliehen werden, werden wir weder erwähnt noch nominiert. Es ist nicht so, dass wir unbedingt einen Preis gewinnen müssen, aber dass RebellComedy in so einem Kontext nicht erwähnt wird, zeigt uns, dass wir doch nicht überall akzeptiert sind. Das dürfte nach über zehn Jahren nicht mehr so sein.
Wenn RebellComedy eine Mission hätte, wie würde diese lauten?
Wir sind die Türauftreter. Nach uns kommen jetzt viele Comedians, die ähnliche Sachen erzählen wie wir und die wären wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen, Comedians zu werden, wenn wir nicht die Türen aufgetreten hätten.
RebellComedy, 3.4., Colosseum, Essen
Wir verlosen 3×2 Tickets!