Raum für Kunst auf Zeit: Leerstand mit Kreativität füllen

Heike Onnerzt (r.) und Sabine Level gründeten "Raum für Kunst auf Zeit". Dafür entwarfen Gilda Razani (l.) und Hanzo Wanning das Soundlogo. Foto: Mareike Hanke
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Leerstände in den Städten. In der Regel ein trauriger Anblick. Verschwendung in der Überfüllung, die aber oft nicht vermeidbar ist. Vor vier Jahren sah Heike Onnertz diese Leerstände und dachte nicht an das Verpasste. Sie dachte an Chancen. So taten sich zwei engagierte und kreative Geister zusammen – Heike Onnertz und Sabine Leven schufen „Raum für Kunst auf Zeit“.

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Chancen schaffen und Gutes bewirken

Aktuell befindet sich dieser Raum am Aplerbecker Marktplatz 6 in Dortmund-Aplerbeck. Vorher gab es bereits eineinhalb Jahre Leerstand. Die Räumlichkeiten sind großzügig, verwinkelt, hell und fast wie maßgeschneidert für die Kunst, die darin präsentiert wird. „Wir haben ein großes Netzwerk an Kunstschaffenden“, erzählt Sabine Leven. „Sowohl im Bereich Musik, Lesung als auch Tanz. Das hat es bei uns alles schon mal gegeben. Und da sind dann natürlich die Maler und Malerinnen, Fotografinnen und Fotografen, und Bildhauer, die hier ausstellen können. Die meisten Bewerbungen bekommen wir über Instagram.“

Sabine Leven (l.) und Heike Onnertz sind die guten, ehrenamtlichen Seelen, die Leerstand in Dortmund mit Kunst und Leben füllen möchten. Foto: Mareike Hanke

Abstrakt, realistisch, digital – „Chancenraum“ nennen die beiden Frauen, die selber als Künstlerinnen tätig sind, ihr ehrenamtliches Projekt. Wechselnde Räume, wechselnde Künstler:innen, wechselnde Kunst. Heike Onnertz und Sabine Leven sehen die Kraft in ihren Chancenräumen. Sie wollen mehr, als nur Kunst plakatieren. Es geht auch um Charity. „Als wir uns zusammengetan haben, haben wir das Konzept immer mal wieder ein bisschen verändert und schließlich auch den Charity-Aspekt mit reingenommen“, so Leven. CADO, Charity Art Dortmund, nennt sich das Konzept und erinnert mit Absicht an das französische Wort für Geschenk: cadeu. „Wir finden es total wichtig, da wir in Dortmund leben, darauf hinzuweisen, was es hier alles an sozialen Einrichtungen und Projekten gibt. Im Fokus stehen für uns Kinder.“ Von jedem Kunstverkauf gehen zehn Prozent an das aktuelle Charity-Projekt.

Ruhig, verträumt, wild, schrill, abstrakt, realistisch – Kunst hat viele Facetten. Die Galerie gibt jedem Stil die Chance auf einen Glanzmoment. Foto: Mareike Hanke

Teilhabe an Kunst und Kultur ist für viele Kinder nicht alltäglich. Das wollen Onnertz und Leven ändern. Sie berichten mit ersichtlicher Freude, wie auch Kinder nach Schulschluss in den Ausstellungsraum kommen und Fragen stellen. „Wenn Schulklassen zu uns kommen, dann möchten wir, dass die Kinder auch kreativ werden. So möchten wir Hemmschwellen abbauen. Galerie klingt immer so streng. Aber hier sind nur ganz normale Leute.“ Die Galerie wurde bereits zum Schauplatz ganz unterschiedlicher Aktionen: „Es haben hier schon Kinder der Musikschule Kammerton musiziert und Kinder der Ballettschule La Pointe getanzt“, berichten Onnertz und Leven.

Eindruck und Ausdruck geht Hand in Hand bei einer Kunstgalerie. Foto: Mareike Hanke

„Es ist ein Begegnungsraum“

Onnertz und Leven verstehen sich als Netzwerkerinnen und Brückenbauerinnen. Sie wollen motivieren, Kunst zu zeigen und Künstler:innen helfen, sich zu zeigen. „Viele glauben, man muss perfekt sein, bevor man ausstellen darf“, berichtet Leven. „Dabei geht es darum gar nicht. Kunst darf auch experimentell sein und Entwicklungen zeigen. Perfektion ist der Tod jeder Kreativität. Es fällt vielen aber schwer, sich zu zeigen und zu sagen: ‚Es ist mir egal, ob es den Leuten gefällt oder nicht. Ich stehe dahinter.‘ Das Ganze ist ein Prozess.“

Sieht man genau hin, entdeckt man Kunst da, wo man sie am wenigsten vermutet. Foto: Mareike Hanke

Kunst für Auge und Ohr

Dass Kunst nicht nur fürs Auge ist, wissen Onnertz und Leven schon lange. Genau deshalb stellen sie uns Gilda Razani und Hanzo Wanning, die Gründer der Soundbranding Agentur honeysounds.com vor. Soundlogos sind ihre Spezialität. So komponierten die beiden Musiker:innen auch das Soundlogo für „Raum für Kunst auf Zeit“. Wir sprachen mit den beiden über ihr Konzept: „Wir wollten auch als Musikschaffende wie Designer denken. Welchen Klang verbinden wir mit dem Namen oder dem Logo? Manche Kunden möchten ihr Geschäft oder Namen auf ein neues Level bringen. Die freuen sich dann, wenn wir ihnen einen maßgeschneiderten Klang anbieten.“ Jeder Sound ist individuell. Dabei kommen die Stärken von Razani und Wanning zum Einsatz.

Statt gähnender Leere wird dieser Leerstand von Kreativität erfüllt. Foto: Mareike Hanke

Razani ist nicht nur eine leidenschaftliche Saxophonistin, sondern spielt auch als eine der wenigen das exotische Musikinstrument Theremin.
Wanning ist neben dem Piano auch elektronischen Klängen zugetan und fusioniert Ungewöhnliches zu einem Guss. Mit ihren Soundlogos beweisen die beiden, dass Kunst aus vielen Schichten besteht.

Das Launch Event für das Soundlogo ist am 1.12.24. Danach kann man das Soundlogo per Button auf der Website anhören.

Raum für Kunst auf Zeit: Bis Ende 2024 besuchbar am Aplerbecker Marktplatz 6, Dortmund-Aplerbeck

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