Musik von hier: Skittle Alley

Foto: Dirk Walther
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Skittle Alley – das sind Felix, Michael, Florian und Michel. Sie verbindet nicht nur ein Bandname, sondern auch die Leidenschaft für fetzig-punkige Rockmusik, die gut nach vorne geht. Und natürlich ihre Heimatstadt Datteln.

Angefangen hat alles auf einer stillgelegten Kegelbahn unter einem Kinderspielparadies, irgendwo in der Erkenschwicker Peripherie. Die diente als Proberaum für eine damals noch namenlose Band, deren Sänger gerade ausgestiegen war. Mit dem heutigen Frontmann Felix wurde diese Lücke geschlossen. Der Name fand sich recht einfach durch einen Blick durch den Proberaum: Skittle Alley heißt Kegelbahn auf Englisch. “Das klang schon mal ganz cool”, erzählt Drummer Michael. Seine Bandkollegen kennt er aus der Schule, aus der Nachbarschaft oder von gemeinsamen Konzerten. In Datteln kennt man sich nun mal.

Anfangs machten die Jungs mit Begeisterung für amerikanischen Punk aus reiner Spielfreude Musik. “Das war nur aus Spaß”, erinnert Michael sich. “Ernst wurde es erst, als ein Verwandter auf uns zukam und meinte, wir hätten Potenzial. Der hat dann unsere erste Platte mit uns aufgenommen.” Die Resonanz war gut. Die Songs wurden besser, die Auftritte häufiger und erste überregionale Erfahrungen kamen durch Bandcontests zustande. “Man trifft Leute, lernt Neues kennen, darf spielen.” Das ist für die Dattelner auch das Wichtigste an der Sache mit der Band. Neben dem Bühnendasein stehen alle vier mitten im Leben, haben Berufe und Verpflichtungen. “Das mit der Musik ist für nebenher, da haben wir uns abgesprochen. Es ist zwar unsere Leidenschaft, aber sofort alles dafür hinwerfen – das wäre schwierig.”
Dennoch arbeiten Skittle Alley emsig an ihrem Projekt. Sie warten mit eigener Homepage, Band-Merch und regelmäßig neuen Alben auf und haben sogar schon den ein oder anderen Contest mit Erfolg absolviert. Drummer Michael erklärt aber ganz bescheiden, dass das Gewinnen nicht das Wichtigste ist: “Das sind die schönsten Gelegenheiten zum Netzwerken. Beim S-Clubraum-Finale zum Beispiel haben wir super viele neue Leute kennengelernt und sogar der Bassist von Extrabreit hat sich für uns interessiert.” Den Hauptgewinn des S-Clubraum-Contests – einen Auftritt mit der Hagener Kult-Band Extrabreit – konnten Skittle Alley zwar nicht für sich verbuchen. Erfahrung auf großen Bühnen haben sie dafür an anderer Stelle gesammelt. Das Olgas Rock Festival in Oberhausen durften sie 2012 eröffnen. “Zwischen all den schönen Momenten sticht diese Sache total heraus. Das war einfach ein geiler Tag, eine gigantische Bühne. Das hat uns total umgehauen”, berichtet Michael. “Da waren sogar Leute, die unser Equipment aufgebaut haben. Wir mussten das nicht mal selber auf die Bühne tragen!”

Auf dem Olgas Rock spielten damals auch Yellowcard, eine Pop-Punk-Band aus Kalifornien, deren musikalische Richtung auch Skittle Alley einschlagen. “Unsere Vorbilder kommen definitiv aus unserer Jugendzeit. Wir sind mit diesem amerikanischen Highschool-Punk aufgewachsen, den zum Beispiel Green Day oder The Offspring groß gemacht haben. Aber auch Papa Roach oder die Foo Fighters haben wir viel gehört.” Diese Einflüsse fallen auf. Skittle Alley überzeugen mit schnellen, fetzigen Riffs, die durchaus etwas ausgereifter sind als der typische Drei-Akkorde-Punk, und kombinieren dies mit dem etwas poppiger klingenden, zweistimmigen Gesang von Frontmann und Bassist Felix und Schlagzeuger Michael. Mit dieser unkomplizierten und stimmungsvollen Gangart könnte die Band sich ohne Schwierigkeiten in den Soundtracks diverser US-College-Filmchen wiederfinden.

Aktuell spielen die Jungs Musik von ihrem im Frühling erschienenen neuen Album. Da wird es schon mal ein bisschen schneller und härter, auch wenn man der Grundrezeptur treu geblieben ist. “Unser Gitarrist Flo schreibt die meisten Songs. Aktuell hört er mehr schnelles Zeug, das merkt man dem Album auch an.”
Mit ihrem rockigen Pop-Punk fallen Skittle Alley ein bisschen aus der musikalischen Tradition ihres Heimatortes Datteln, die vor allem durch Deutschrock-Bands wie Astrakid oder Doppeleffekt geprägt ist. Ein Stil, der generell für lokale Bands der Region gut funktioniert. “Wir orientieren uns lieber an den Ami-Bands. Wir singen auch lieber auf Englisch, einfach weil wir die Sprache schöner finden und es bei den Leuten gut ankommt.” Kein Grund für Abkapselung oder Entwurzelung. Skittle Alley spielen gerne in ihrer Heimat und sind in der Musikszene des Vests bekannt, auch durch die gute Vernetzung der lokalen Jugendtreffs. “Hat man einmal in Waltrop gespielt, bekommt man auch schnell eine Anfrage aus Oer-Erkenschwick. Das funktioniert hier echt ganz gut”, berichtet Drummer Michael. Vom Einsatz der Sparkasse zeigt er sich überrascht und beeindruckt: “Krass, was die aufziehen!”
In Sachen Heimatpflege ist aber nicht nur die Sparkasse umtriebig, sondern auch die Jungs von Skittle Alley. Für das Kanalfest, Dattelns größte Kulturveranstaltung, und die Dattelner Konzertorganisation Rock Zock haben sich die Musiker auf ein Floß gestellt und sind als Teil des Lampignon-Corsos über den Kanal geschippert. “Das war ein besonderes Erlebnis. Ziemlich speziell und vor allem sehr wackelig. Wir durften uns keinen Zentimeter bewegen, weil wir sonst mitsamt dem Equipment baden gegangen wären. Ein kleiner Fehltritt unseres Gitarristen hätte uns tatsächlich fast zum Kentern gebracht!” Was man fürs Dorf nicht alles tut.

skittlealley.de

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