Mrs. Nina Chartier setzt der Männer-Domäne Ruhrpott-Hip-Hop ihr loses Mundwerk entgegen. Dumme Kommentare rappt sie gegen die Wand, noch bevor sie fertig formuliert sind. Inga Pöting sprach mit der 24-jährigen Duisburgerin über ihr Debüt-Album „Trittschall“.
Du bist in der Szene eine ziemliche Exotin. Wie siehst du dich selbst?
Einfach als Künstlerin. Natürlich bin ich eine Rarität als Frau, allerdings empfinde ich das als sehr großen Vorteil, denn ich seh die Dinge aus einer ganz anderen Perspektive als die Männer und habe auch eine andere Meinung zu deutschem Rap und der Thematik in den Songs. Somit bringe ich neuen Wind rein! Wichtig ist die Liebe zur Musik. Die Community wehrt sich anfangs immer gegen Neues – bis sie merkt, wie gut das Neue ist.
Was war dir bei der Produktion deines Debüt-Albums „Trittschall“ wichtig?
Es war mir sehr wichtig, dass das Album Teil von mir ist. Daher geht es thematisch wirklich nur um mein Leben und meine Einstellung zu vielen Dingen. Der Sound jedoch variiert von deepen Pianobeats bis zu verrückten Trapbeats, es ist alles dabei. Mein Facettenreichtum war mir genauso wichtig und auch die Featuregäste sind wohlbedacht. Ich wollte mit Leuten an meinem Album arbeiten, die mich verstehen und genauso viel Herzblut reinstecken wie ich. Das ist uns sehr gut gelungen.
Gehst du immer in schrillen Outfits auf die Bühne?
Ja, diese Outfits sind fester Teil von Mrs. Nina Chartier. Auch privat liebe ich es, mich ausgefallen zu kleiden, wobei ich auf der Bühne sogar noch eine Schippe drauflege. Ich versuche eben, ich selbst zu sein und meinen verrückten Charakter durch meinen Kleidungsstil offensichtlich zu machen. Ich versuche nicht zu sein wie irgendwer, sondern wie ich – und ich bin eben eine Exotin.
Bist du Pottkind aus Überzeugung – oder zieht es dich woanders hin?
Ich bin absolute Ruhrpottbraut, schließlich bin ich hier aufgewachsen und deshalb bleibe ich dem Ruhrgebiet treu. Zwar lockt Berlin mich manchmal sehr, meine Heimat verlassen würde ich aber nicht.