Musik von hier: Marius Tilly

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Marius Tilly bereist, zumindest musikalisch, vom Ruhrpott aus die weite Welt des Blues und Soul. Im Gepäck des Wahl-Bochumers: sein neues Album „Words from the Wilderness“. Im Fokus stehen die Texte — ernster, tiefgründiger und mit einer Prise mehr Gesellschaftskritik als auf den Vorgängern. Tossia Corman hat mit dem passionierten Bluesrocker über seine Musik gesprochen.

Wie viel Wildnis steckt im Ruhrpott?
In der Wildnis gibt es keine Regeln und Konventionen. Da ist es egal, ob du ein stacheliger Dornenbusch oder eine bunte Blume bist. Im Ruhrpott geht es ähnlich zu. Hier leben so viele Menschen, mit unterschiedlichen Meinungen, Kulturen und Hautfarben zusammen auf engstem Raum … und es funktioniert. Auf manche wirkt das Ruhrgebiet wie ein grauer Beton-Jungel. Wenn du mich fragst, ist es eine blühende Oase für alle, die was für Kultur, Kunst und gute Gesellschaft übrig haben.

Was inspiriert dich?
Ich bin natürlich selber großer Musikfan und gerade für die Musik von Musikern wie Nick Cave oder den Queens of the Stone Age konnte ich mich in letzter Zeit sehr begeistern. Manchmal reichen aber auch ein paar Wortfetzen in der S-Bahn, um mich zu einem neuen Text zu inspirieren.

Du sagst, du bist gesellschaftskritischer geworden – inwiefern?
Auf „Words from the Wilderness“ habe ich erstmals kritische Texte geschrieben. Gerade in Songs wie „Sold Out“, bei dem es um die Flüchtlingskrise geht, kommt das besonders zum Tragen. Mein Blick auf die Welt ist über die Jahre allgemein nachdenklicher geworden. Das spiegelt sich in den Texten des neuen Albums wider.

Hast du oft den Blues?
Ich habe dem Blues viel zu verdanken. Schließlich bin ich mit ihm musikalisch groß geworden und er hat mich und meine Gitarre bis nach Memphis in den U.S.A gebracht, wo wir mit den Erfindern dieser Musik eine Bühne teilen durften. Auch wenn ich inzwischen stilistisch weiter gezogen bin, wird der Blues immer ein Teil von mir bleiben.

Was steht als Nächstes an?
Ich freue mich auf ein Jahr voller schöner Konzerte. Neben unserer Releasetour zum neuen Album werden wir natürlich die Sommerfestivals nutzen und im Herbst wieder die Clubs unsicher machen.

mariustilly.com

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