Musik von hier: Gospelprojekt Ruhr in Herne

Foto: Karsten Schneider
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Gospel verbindet man hierzulande zuallererst mit den USA, ist dort doch der Ursprung dieser Musik zu suchen und zu finden. Aber auch im Pott hat die energiegeladene Art, den Herrn zu lobpreisen, ein Zuhause: Mit dem Gospelprojekt Ruhr e.V. in Herne haben drei Frauen einen Ort geschaffen, in dem Musik lebt.
2009 fing alles an: Christa Merle, studierte Kirchenmusikerin, hatte genug von ihrem Job. Die Idee, ihren christlichen Glauben unter die Menschen zu bringen, ließ sie allerdings nicht los. Sich der Gospelmusik anzunähern war da ein logischer Schritt. „Wir glauben daran, dass Gott einen guten Weg für uns hat – das wollen wir vermitteln. Durch Musik“, erzählt Julia Merle-Emmens. Die Tochter von Christa ist seit dem Entstehungsjahr beim Gospelprojekt dabei. Auch sie studierte Musik, erst Jazz-Gesang in Holland, dann Komposition in Essen. Genau erklären und ausdrücken zu können, was ihre musikalische Vision ist, ist der Sängerin wichtig. Vor allem, weil gerade in der Musikszene immer noch die Männer dominieren. Dass eine Frau die musikalische Leitung hat, ist auch beim Gospel eine Besonderheit. „Ich habe schon am Anfang des Studiums lernen müssen, mich durchzusetzen“, so Merle Emmens. „Aber wenn man weiß, was man will und das gut kommuniziert, wird man respektiert und ernstgenommen.“
Ganz klein fingen Mutter und Tochter an, mit einem Chor. Das stieß in der Stadt im Ruhrgebiet schnell auf viel Begeisterung, das Projekt wuchs stetig weiter. Eine glückliche Fügung, dass auch Schwiegertochter Tatiana Lust hatte, einzusteigen: Seit 2012 leitet sie die Ballettschule GuiDance, die fest zum Projekt gehört. „Natürlich ist es schwierig, das alles als Familie zu stemmen“, erzählt Julia „Wir haben uns, gerade am Anfang, oft zusammengesetzt, um über Konflikte und Befindlichkeiten zu sprechen.“ Dass alle drei Frauen, die gemeinsam die Führungsetage des musikalischen Familienunternehmens bilden, ausnehmend starke Persönlichkeiten sind, sorgt auch manchmal für Zunder. „Es gibt durchaus Diskussionen, wo es laut zugeht oder auch mal geheult wird“, lacht Merle-Emmens. „Aber am Ende vertragen wir uns wieder. Und wissen, wir haben uns immer lieb.“ Weiter in dieser Konstellation zusammenarbeiten wollen die Drei natürlich, am liebsten in einem eigenen Gebäude. Ein Ort zum Weiterentwickeln, weiterwachsen, weitersingen.

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