Musik von hier: Busy Beast

Foto: Onur Kepenek
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Ugur Kepenek alias Busy Beast singt auf seiner gleichnamigen neuen EP ein Loblied auf „La Dolce Vita“. Und genauso locker, schwelgend und poppig klingt das Hip Hop-Werk. Im Interview mit Nadine Beneke verriet der Rapper, warum die EP für ihn „ein gebündeltes Paket Liebe“ ist.
Bereits das Titelstück stellt klar: Eindeutig festlegen lässt Busy Beast sich nicht. Rappt er im einen Moment noch breitschultrig davon, an die Hoffnung glaubend die „Glocken baumeln“ zu lassen, sprengt er spätestens mit der Beschreibung seines Gefährts alle Klischees: „Den Nissan Micra musste ich inzwischen für 200 Euro verkaufen“, erzählt er, „das hat richtig wehgetan.“ Doch bevor der TÜV ablief, hielt der Rapper sein Tourauto noch für die Ewigkeit fest – im Video zu „La Dolce Vita“. Entstanden ist die bebilderte Hommage an das süße Leben auf Sizilien. „Die Natur inspiriert mich am meisten“, erzählt der 28-Jährige. Fünf neue Tracks habe er nach der Reise einfach so heruntergeschrieben. Überhaupt schreibt er jeden Tag. „Am liebsten Lovesongs“, sagt er. Auf der EP sind diese meistens fiktiv, manchmal auch nicht. Und manchmal einfach eine Liebeserklärung an die Leichtigkeit des Seins. Sich auf die positiven Dinge zu konzentrieren, sei vor allem eine Entscheidung, meint Ugur Kepenek. Genau wie das Musizieren: „Ich habe einfach nicht locker gelassen.“ Schon in seiner Familie spielten Wohlklänge immer eine Rolle. Die große Schwester war Hip Hop-Fan, die Eltern hörten Musik in Dauerschleife. Alte türkische Lieder beispielsweise. Die haben den Rapper auch für die neue EP inspiriert: „Die Musik schafft Bilder im Kopf. Sie ist immer romantisch“, sagt er.
Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Onur und dem Produzenten Timo Ziegert stand Kepenek bereits vor zehn Jahren als Rap-Trio Mental Movement auf der Bühne. Sein Solo-Erstlingswerk, „Der böse Zwilling“, erschien 2015. Dass er alleine loslegte, lag vor allem daran, dass er schon damals mehr Songs schrieb als seine Bandkollegen. Busy Beast eben. Nachdem er mit der ersten EP eine Phase verarbeitete, in der „alles kacke“ war, ist sein neuestes Werk eine Wohlfühlscheibe: „Ich wollte mal etwas richtig Positives machen. Eine Platte, die die schönen Seiten beleuchtet.“ Vier Produzenten sowie Sängerin Tossia Corman sorgen für bouncende Beats und schwebende Melodien. Rund anderthalb Jahre hat die Entstehung gedauert. Die letzten Worte des finalen Songs „Ying und Yang“ hallen nach und bleiben sirenenartig im Ohr: „Die Zukunft ist groß.“ Schritte nach vorne hat Kepenek in den vergangenen Jahren reichlich gemacht: Seinen Lebensunterhalt bestreitet er inzwischen durch Rap- und Graffiti-Workshops. Und fragt man ihn nach seinen Zukunftswünschen, soll auch seine Musik weite Kreise ziehen: „Ich will, dass alle wissen, wer ich bin.“

Facebook.com/BusyBeast

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