Musik von hier 3/2022: 7 NRW-Künstler:innen mit Sounds im Sommer

Entweder ihr macht eure Mucke selbst oder ihr macht eine unserer Empfehlungen an. Your choice. Foto: Pixabay
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Sommer, Leude! Ist das geil!? Noch geiler wird’s, wenn ihr eure Fassbrause auf der Decke am Kanal mit den passenden Tunes aus der Box neben euch süppelt. Diese Musiker:innen aus NRW haben gerade tolle neue EPs und LPs draußen oder droppen sie die Tage. Wir sagen euch, wen ihr nicht verpassen dürft.

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Erdmöbel – Guten Morgen, Ragazzi

Das 30-jährige Bandjubiläum steht vor der Tür. Erdmöbel – gegründet in Münster, schon ewig ansässig in Köln – haben in ihren drei Dekaden des Bestehens neben zehn Studioalben als Output ans Publikum im Gegenzug stets viel Lob als Input zurückbekommen. „Guten Morgen, Ragazzi“ ist mit seinen 32 Minuten zwar knapper als die Vorgänger, dafür aber durchweg stimmig. Der poetisch-erzählerische Stil von Markus Berges am Mikro und seinen drei Jungs ist hier hervorragend komprimiert worden und schon jetzt ein akustischer Indie-Pop-Soundtrack für lauschige Sommerabende auf Decken am Kanal. „Felicita“ ist Bella-Italia-Alman-Style in a nutshell. Anhören! VÖ: 20.5.

Randale – Sandkastenrocker

Wenn die Kinder ihre eigene Musik im Kinderzimmer hören wollen, kann man doch zumindest probieren, dass die dann auch E-Gitarren beinhaltet: Randale aus Bielefeld machen seit fast 20 Jahren Rock für Kinder plus Eltern im Schlepptau und liefern mit „Sandkastenrocker“ wieder eine ganze Ladung witziger, kindgerechter Lyrics, die stets in Ohrwurmrefrains verpackt werden. Der Nachwuchs lernt was, die Großen lachen über die schrägen, kreativen und sympathischen Ideen. Wer kann bei „Bum Bum Banana“ keine Lust auf Obst bekommen oder bei „Lama Drama Ding Dong“ nicht nach draußen zur nächsten Farm wollen? „Flaschenpfand“ zeigt einfühlsam, warum der Herr an der Straßenecke in den Mülltonnen nach Bierdosen sucht. Erziehung leicht gemacht. VÖ: 27.5.

Die Toten Hosen – Alles aus Liebe: 40 Jahre Die Toten Hosen

1982 war man noch Punkrock und absoluter Underground. Doch mit rotziger Attitüde, einer authentischen Haltung und einem Händchen für gute Melodien kam sechs Jahre später der Gamechanger. Seit 1988 sind Die Toten Hosen die wahrscheinlich bekannteste Band des Bundeslandes. Zu ihrem 40-jährigen Jubiläum gibt es von den Düsseldorfern eine Werkschau, die satte 43 Titel umfasst. Dabei wird auf die Anfänge zurückgeschaut, jeder Hit geliefert, das Archiv voller alter Klassiker in neuen Versionen aufgefrischt und mehr als eine Hand voll ganz neue Tracks dazu gegeben. Evergreens wie „Zehn kleine Jägermeister“, „Bayern“, „Bonnie & Clyde“ oder „Hier kommt Alex“ klingen genauso schick wie die 2022-Remixe von „Alles aus Liebe“ und „Wünsch dir was“. Chapeau! VÖ: 27.5.

Kreator – Hate Über Alles

40 Jahre Bandgeschichte. Das muss man erstmal nachmachen. Kreator sind seit den 80ern absolute Größen des Thrash Metal. Mit dem 15. Studioalbum „Hate Über Alles“ steht nach knapp fünfeinhalb Jahren endlich neues Material der Essener parat – so lange mussten Fans noch nie verharren. Dafür gibt es nun aber elf neue Tracks, die richtig schön scheppern und die Hütte mit ordentlich Spielfreude abreißen. Wer denkt, hier werde in so düsteren Zeiten wie heute noch Hass geschürt, liegt falsch: Frontmann Mille Petrozza weiß nämlich, dass Hass der Ursprung allen Übels ist und geht in seinen Texten demonstrativ dagegen an. Lauscher auf, Energie bündeln, klug abreagieren und den Kreator-Fan nebenan also einfach mal liebevoll in den Arm nehmen. Unbedingt das epische Finale „Dying Planet“ reinziehen! VÖ: 10.6.

Brenda Blitz – Schock Herzbrand

Von ihrer Geburtsstadt Gelsenkirchen zog Brenda Blitz bereits nach Brasilien, aber auch nach Bochum. So ganz entscheiden kann sie sich also nicht. Auch nicht in ihrem Sound, was aber dem eingängigen New-Wave-80s-Pop der jungen Künstlerin nur positiv in die Karten spielt. Auf ihrer zweiten EP, die sie gemeinsam mit trendigen Produzent:innen zusammenstellte, die auch schon für Alli Neumann oder Bilderbuch ihr Können beweisen durften, gibt es sechs ziemlich groovige Sommerhits für die nächste Generation. Feministisch, empowernd, witzig und mit Mitsing-Momenten. Da geht es um den „Energievampir“, den jede:r viel zu oft im Umfeld hat oder auch um das Herbeiwünschen von unrealistischen Schönheitsidealen wie in „Barbie“. Das hat Potenzial! VÖ: 1.7.

Digit Mob – Richtig dickes Fell

Gleich 40 Tracks. Das ist Kampfansage. Und ja, Rapper Delano – geboren in Bielefeld, mittlerweile Wahl-Essener – und Produzent B-Doub aus Duisburg haben viel zu sagen. Vier Alben mit jeweils zehn Songs veröffentlicht das Duo, das sich erst letztes Jahr im Frühjahr zusammengetan hat, nun im Abstand von jeweils ungefähr drei Monaten. Auf ihrer Reihe „Richtig dickes Fell“ wird thematisiert, dass Leben Anno 2022 alles andere als easy ist. Der Gangsta-Rap-Sound mit düsteren Beats wird stets mit rauen Emotionen vermischt. Gutes Beispiel dafür: „Rap gedeiht im Dreck“. Hip-Hop von damals, als Kool Savas noch das Game bestimmte. Im Feature-Track „Engel links, Teufel rechts“ mit Kalea gibt’s sogar eine catchy Hook. Stay tuned! VÖ: 8.4. / 7.7.

Liser & Taby Pilgrim – JA

Eines der spannendsten Releases diesen Sommer erwartet die Zuhörer:innen nicht auf einmal, sondern in Häppchen: Schon seit dem 29.4. veröffentlichen die Newcomerinnen Liser und Taby Pilgrim aus Köln und Essen im Zwei-Wochen-Rhythmus nicht einfach einen neuen Song ihrer ersten gemeinsamen EP „Ja“, sondern zusätzlich auch passende Musikvideos und eine Episode zur eigenen Mini-Serie. Mit diesem multimedialen Projekt machen die zwei talentierten Ladies mit ziemlich klugen, vielschichtigen Texten und Beats alles richtig. Sämtliche Titel – ja, auch die, die noch kommen – wechseln musikalisch zwischen straightem Deutsch-Rap mit Trap-Anleihen und einem mutigen Blick Richtung Swing, Country, Pop und Punk. Das ist Feminismus mit Köpfchen und sowas von 2022. VÖ: 22.7.

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