The good ol’ Hockey Game: Eishockey gilt nicht nur als schnellster Mannschaftssport der Welt, es dürfte auch einer der stimmungsvollsten sein. Denn unter den Hallendächern kracht es gewaltig, wenn die „Kühlschränke” auf dem Eis mit über 30 km/h dem Puck hinterherjagen und die Fans auf den Rängen dabei für den passenden Sound sorgen. In Nordrhein-Westfalen tummeln sich gleich mehrere Teams in den oberen vier Ligen. Wer sich die jeweiligen Vereinsgeschichten und Triumphe dabei genauer anschaut, wird schnell feststellen: Eishockey steht in unserer Region auch für gelebte Tradition!
Eisadler Dortmund
Die Geschichte des Dortmunder Eishockeys reicht bis in die 1930er-Jahre zurück, als sich an der „Danziger Freiheit” (heute: Brügmannplatz) auf einer mit Wasserschläuchen präparierten Rollschuhbahn die ersten Schlittschuhläufer mit Puck und Hockeystick duellierten. Über die Jahrzehnte kam es immer wieder zu Gründungen von Dortmunder Eishockeymannschaften; ab 1964 nahm der ERC Westfalen Dortmund dann als einziger Verein an einem regulären Spielbetrieb teil. Seit 2013 sind die Eisadler Dortmund das Aushängeschild der Stadt. Im Eissportzentrum Westfalen, direkt neben der Westfalenhalle gelegen, tragen sie ihre Heimspiele aus. Ohne Frage: Die Konkurrenz in der Stadt ist groß, pilgern doch alle zwei Wochen über 80.000 Fußballfans zum BVB in den Signal Iduna Park. Doch ein durchaus fester und treuer Kern verfolgt auch die Heimspiele der Eisadler. Den Auftakt zur unlängst gestarteten Saison 2024/25 der Regionalliga NRW sahen rund 1.200 Zuschauer:innen. Tickets für die jeweiligen Heimspiele gibt’s an der Abendkasse: Erwachsene zahlen 10,00 Euro; ermäßigte Tickets kosten 7,00 Euro.
Eisadler Dortmund, Eissportzentrum Westfalen, Strobelallee 32, Dortmund
Herne Miners
Seit dem Jahr 2013 tritt der Herner EV (auch: Herne Miners) in der Oberliga Nord an und schafft es dort auch regelmäßig bis in die Play-off-Runden, die den Weg zur Meisterschaft abbilden. Das seit 1970 bestehende Team ist eng in Stadt und Ruhrgebiet verwurzelt: „Die Kumpel vom Gysenberg sind das stolze Eishockeyteam der Stadt Herne. In einer Region, die für ihre reiche Bergbaugeschichte bekannt ist, haben sich die Kumpel ihren Namen verdient.” Und tatsächlich: Wer die Heimspiele der Miners besucht, kann die enge Verbundenheit zwischen Spielern und Fans hautnah erleben! In der Hannibal-Arena, gelegen im Revierpark Gysenberg, finden derzeit 3.700 Zuschauer:innen Platz. Ein Stehplatz-Ticket kostet in Herne 16,00 Euro (Kinder bis einschließlich 13 Jahre: 8,00 Euro); für einen Sitzplatz werden 19,00 bis 21,00 Euro fällig. Tipp: Die Derbys gegen den Erzrivalen Moskitos Essen sind besonders stimmungsvoll!
Herne Miners, Hannibal-Arena, Revierpark Gysenberg, Am Revierpark 22, Herne
Moskitos Essen
Womit wir bei eben jenem Erzrivalen wären: Der ESC Wohnbau Moskitos Essen (so der offizielle Name) wurde in seiner Urform im Jahre 1935 als Essener RSC gegründet und trägt seine Heimspiele in der Eissporthalle Essen-West aus (Kapazität: 3.850 Zuschauer:innen) – aktuell in der Oberliga Nord. Der Club blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die auch mit der ein oder anderen Insolvenz, sowie mit Namensänderungen und Neugründungen zusammenhängt. Als sportliche Hochzeit des Vereins gelten die Jahre 1999 bis 2002, stürmten damals doch die Moskitos für drei Spielzeiten durch die erstklassige Deutsche Eishockey Liga. Und auch wenn es heute „nur noch” die dritthöchste Spielklasse des Landes ist – zu Heimspielen der Moskitos zieht es regelmäßig eine treue und lautstarke Anhängerschaft. Neben dem Derby gegen die Herne Miners bieten auch die Duelle mit den Reviernachbarn der Füchse Duisburg jede Menge Brisanz. Der Stehplatz in der Eissporthalle Essen kostet 14,00 Euro (Sitzplätze: 16,00 Euro).
Moskitos Essen, Eissporthalle Essen, Curtiusstr. 2, Essen
Düsseldorfer EG
Ein ordentliches Stück Tradition: Die Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft (DEG) erblickte im Jahr 1935 das Licht der Eishockey-Welt und durfte bislang acht Deutsche Meisterschaften feiern. Diese liegen allerdings auch schon einige Jährchen zurück, denn den letzten Titel gewann der Club aus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt 1996. Bis heute blickt man in Düsseldorf daher sehnsüchtig auf diese Zeit zurück, krönte man sich doch allein in den 1990er-Jahren fünfmal zum Champion in der höchsten deutschen Spielklasse. „Wir brechen das Eis!” – unter diesem Motto ist man nun kürzlich in die neue DEL-Spielzeit 2024/25 gestartet. Doch so ganz sollte dieser Durchbruch noch nicht gelingen, denn derzeit findet sich die DEG in der unteren Tabellenregion wieder (Stand: 22. Oktober 2024). Nichtsdestotrotz: Stimmung und Atmosphäre können sich bei den Heimspielen im schicken PSD Bank Dome (Kapazität: 13.102 Zuschauer:innen) sehen bzw. hören lassen. Und wer weiß … vielleicht gibt es ja einiges Tages auch endlich wieder etwas zu feiern am Rhein.
Düsseldorfer EG, PSD Bank Dome, DEG-Platz 1, Theodorstr. 281, Düsseldorf
Iserlohn Roosters
Wie so viele Eishockeyteams hierzulande haben auch die Iserlohn Roosters die ein oder andere Namensänderung durchlebt. Einst als EC Deilinghofen im Jahre 1959 gestartet, folgten Umbenennungen und Neugründungen in ECD Iserlohn, ECD Sauerland und Iserlohner EC. Seit nun 24 Jahren fegen allerdings die Iserlohn Roosters über das Eis ihrer Heimstätte, die sich in direkter Nachbarschaft zum Seilersee befindet – und das ausnahmslos in der höchsten deutschen Spielklasse. Trotz mehrerer Play-off-Teilnahmen blieben die ganz großen Erfolge bislang zwar aus. Allerdings tut dies der Stimmung in der Eissporthalle Iserlohn keinen Abbruch: Maskottchen Icey, ein kämpferischer Hahn, sorgt an Spieltagen dafür, dass sich die Action auf dem Eis auch auf die Tribünen überträgt.
Iserlohn Roosters, Eissporthalle Iserlohn, Seeuferstr. 25, Iserlohn
Kölner Haie
Wie auch der (ungeliebte) Nachbar aus Düsseldorf durften die Kölner Haie in ihrer Vereinshistorie bereits acht Deutsche Meisterschaften bejubeln. Eine weitere Gemeinsamkeit: Auch diese liegen schon ein paar Jahrzehnte zurück. Das hält die Fans des 1972 als Kölner EC gegründeten Clubs jedoch keineswegs davon ab, bei jedem Heimspiel für eine prall gefüllte Lanxess Arena zu sorgen. In der vergangenen Spielzeit gelang dem rheinischen Publikumsmagnet sogar ein neuer europäischer Zuschauerrekord: Im Schnitt 16.993 Fans wollten die Haie pro Begegnung sehen! Mit Erich Kühnhackl, Uwe Krupp, Udo Kießling, Mirko Lüdemann, Joseph „Peppi” Heiß, Thomas Brandl oder auch Peter Draisaitl trugen bereits Spieler das Kölner Trikot, bei denen Eishockeyexpert:innen leuchtende Augen bekommen. In der aktuellen DEL-Saison zeigen sich die Haie noch nicht ganz so bissig: Sie „schwimmen” eher im gesicherten Mittelfeld umher.
Kölner Haie, Lanxess Arena, Willy-Brandt-Platz 3, Köln
Krefeld Pinguine
Wer von traditionsreichen Eishockeyclubs in NRW spricht, kommt an den Krefeld Pinguinen nicht vorbei. Gehörte der 1936 als Krefelder EV gegründete Verein jahrelang zum Stamminventar der Deutschen Eishockey Liga, ging es für den Club nach der Saison 2022/23 erstmals eine Etage tiefer: Seit ihrem sportlichen Abstieg jagen die Pinguine in der DEL2 dem Puck hinterher. Statt rheinischer Derbys gegen DEG und Kölner Haie warten dort nun Gegner aus Crimmitschau, Ravensburg oder Bad Nauheim. Dass in Krefeld nun alles etwas kleiner ist, hat jedoch absolut keinen Einfluss auf die Stimmung bei den Heimspielen der Pinguine: Der Eishockeysport spielte in Krefeld schon immer eine gewichtige Rolle (Deutscher Meister 1952 und 2003), und daher powert die schwarz-gelbe Wand in den Stehplatzblöcken A bis D ihr Team auch in Liga 2 verlässlich in Richtung gegnerisches Tor!
Krefeld Pinguine, Yayla Arena, Westparkstr. 111, Krefeld
Füchse Duisburg
Auch in Duisburg wurde einst erstklassig Eishockey gespielt: Mitte der 2000er-Jahre schärften die Füchse für vier DEL-Spielzeiten ihre Kufen. Nicht zuletzt aufgrund der damaligen Verpflichtung namhafter Spieler – teils aus der nordamerikanischen Profiliga NHL – geriet der Club aus dem Ruhrgebiet allerdings mehr und mehr in eine wirtschaftliche Schieflage. Es folgten Jahre des Bangens, der Insolvenzanträge und der Oberliga-Zugehörigkeit. Dort gehen die Füchse auch heute noch auf Punktejagd; die Fans freuen sich etwa über spannende Revierderbys gegen Herne und Essen. Die Ticketpreise für die Heimspiele in der PreZero Rheinlandhalle bewegen sich zwischen 15,00 (Stehplatz) und 22,00 Euro (Sitzplatz). Auch gibt es Ermäßigungen sowie günstigere Kinder- und Jugend-Tickets.
Füchse Duisburg, PreZero Rheinlandhalle, Margaretenstr. 17–19, Duisburg
Ratinger Ice Aliens
Ein echtes Eishockey-Kleinod behauptet sich seit nun über 27 Jahren im Schatten seines großen Düsseldorfer Nachbarns: Die Ratinger Ice Aliens sind 1997 aus dem damaligen Vorgänger- und DEL-Club Ratinger Löwen hervorgegangen und tragen ihre Begegnungen aktuell in der vierthöchsten Spielklasse, der Regionalliga West, aus. Als Mitte der 1990er-Jahren in Ratingen noch Erstliga-Hockey gespielt wurde, boomte der Sport in der Stadt mit knapp 90.000 Einwohner:innen regelrecht. Doch auch heute noch versammeln sich einige Nostalgiker:innen und Dauerfans der außerirdischen Puckjäger regelmäßig in der Eissporthalle am Ratinger Sandbach, die nach dem Bau im Jahre 1981 als modernste in Europa galt. Über 40 Jahre später versprüht sie immer noch – anders als die ein oder andere Mehrzweck-Arena im Lande – einen gewissen Charme.
Ratinger Ice Aliens, Eissporthalle Ratingen, Am Sandbach 12, Ratingen
Sportlich, sportlich!