Konsumgelassenheit lernen: Philosophin Ines Eckermann erklärt, wie es geht!

Foto: Katja Marquard
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Die Erfahrung, dass Konsum nicht glücklich macht, zumindest nicht langfristig, hat wohl jeder schon mal gemacht. Das schicke Smartphone wird schnell zum Alltagsgegenstand oder das neue Kleid ist bald nur eines unter vielen im Schrank. Und trotzdem kaufen viele Menschen, als gäbe es kein Morgen mehr – mit verheerenden Konsequenzen für Umwelt und Klima. Aber woher kommt dieser unstillbare Hunger nach mehr? Das ergründet die Bochumer Philosophin Ines Eckermann in ihrem neuen Buch und zeigt auf, warum es sich lohnt, das Glück auf anderen Pfaden zu suchen.

Was bedeutet Glück? Wie findet man Sinn in seinem Leben? Und welche Umweltschäden nehmen wir billigend in Kauf, wenn wir maßlos konsumieren? Es sind keine einfachen Fragen, die sich Eckermann vorgenommen hat. Für ihr Buch hat sie Studienergebnisse aus der Glücks-, Umwelt- und Klimaforschung ausgewertet, Lehren antiker Philosophen zu Rate gezogen und mit Experten gesprochen. Eckermann spannt einen weiten Bogen. Vom antiken Minimalisten Diogenes, der schon von seinem Weinfass aus Genügsamkeit predigte über vollkommen unvollkommene Risse in japanischem Teegeschirr bis zu Erkenntnissen der modernen Neurowissenschaften. Trockene Forschungsergebnisse verknüpft sie mit anschaulichen Beispielen und verpackt sie in einem angenehm lockeren, leicht verständlichen und oft humorvollen Sprachstil. Die einzelnen Kapitel sind gründlich recherchiert und die Aussagen stets faktengestützt.

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Eckermann geht das Thema Nachhaltigkeit pragmatisch an. Es geht ihr nicht um den totalen Konsumverzicht, mit dem sich manch missionarischer Youtuber brüstet, sondern um einen gesunden Mittelweg. Darum, alltägliche Verhaltensweisen zu hinterfragen. Zu überlegen, ob die Wohnungseinrichtung wirklich jeden Trend mitmachen muss, ob Biogemüse langfristig nicht die bessere Wahl ist und ob man sich durch die Reduzierung des eigenen Konsums nicht auch ein Stück Freiheit zurückkaufen kann. Wer nach einem simplen Patentrezept sucht, der wird nach der Lektüre enttäuscht sein. Dafür sind die Sachverhalte zu komplex und die Herangehensweise der Autorin zu umfassend. Wer aber Denkanstöße braucht, warum sich ein ressourcenschonendes Leben nicht nur für den Planeten, sondern auch fürs eigene Glückskonto auszahlt, bekommt eine Menge davon.
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