Plastik vermeiden, Ressourcen schonen und nach den eigenen Mengenbedürfnissen einkaufen: Unverpackt-Läden erlangen zur Zeit immer mehr Aufmerksamkeit. Nun soll der erste Unverpackt-Laden „Flinse & Co.“ in Düsseldorf Flingern eröffnet werden. Irina Wurm hat Inhaberin Christina Rau vorab getroffen, um mehr zu erfahren.
Betritt man den neuen Laden auf der Lindenstraße in Flingern, entdeckt man zuerst die leckeren Schokoladen und andere Süßigkeiten, die in schönen Gläsern am Eingang den Appetit anregen. Große Behälter gefüllt mit Nudeln, Linsen, Reis und Kaffeebohnen fallen danach ins Auge – das macht direkt Lust auf das Shoppingerlebnis. Das Prinzip des Ladens ist denkbar einfach: Eigene Gläser, Dosen und Flaschen werden von zu Hause mitgebracht oder in Christina Raus Laden erworben. Das Gewicht der Behälter wird notiert, die gewünschten Lebensmittel in der Menge abgefüllt, die man braucht und dann geht es auch schon zur Kasse. So schnell geht Umweltschutz! Wahlweise kann man mit der Inhaberin aber auch eine Tasse Tee genießen und sich mehr über das Thema Nachhaltigkeit informieren.
Besser Leben ohne Plastik
Christina Rau ist durch das Buch „Besser leben ohne Plastik“, welches es auch im Shop gibt, auf das Einsparen von Plastik, der Umwelt zuliebe, aufmerksam geworden. Statt Shampoo und Gesichtsreiniger aus Plastikflaschen wurde nach dem Lesen des Buches zu Haarseifen, Shampoobars, Kokosöl und wiederverwendbaren Abschminkpads gegriffen. Christina Rau war vom Thema „Unverpackt Einkaufen“ begeistert, ein Seminar in Kiel gab dann den nötigen Input, selbst mit einem Laden durchzustarten. Dass Ausprobieren wichtig ist, und Plastikmüll und Verpackungen einzusparen gar nicht so schwer, davon will die gelernte Bürokauffrau jetzt auch andere überzeugen. In anderen Städten wie Köln, Münster oder Paderborn gibt es die Konzeptshops bereits, jetzt wird dank „FLinse & Co.“ auch Düsseldorfs Ladenkultur nachhaltiger.
Durchdacht bis ins Detail
Der Laden ist gut durchdacht: Holzregale sorgen für ein gemütliches, aber sehr organisiertes Ambiente. Besondere Teesorten wie „Himbeer-Basilikum“ können ganz nach Mengenbedarf eingekauft werden. So läuft man keine Gefahr, zu viele Lebensmittel zu kaufen, die dann nicht gebraucht werden oder verderben – wie es leider oft im Supermarkt der Fall ist. Auch diverse Öle und Essig sowie viele Müslisorten, Mehl und Toppings werden angeboten. Der Clou: In der „FLinse“ kann man sein Mehl sowohl selbst mit einer Mühle mahlen als auch Getreideflocken aus Hafer, Dinkel und Co. in der Getreidemühle selbst herstellen. Nährstoffe bleiben so optimal erhalten und frischer ist nur mühseliges Selbstmahlen in der eigenen Küche. Die Knuspermüslis stammen aus Köln, die Kaffeebohnen aus einer Rösterei in Flingern und wiederverwendbare, teils vegane Wachstücher, die Frischhaltefolien ersetzen sollen, stammen aus Erkrath. So ziehen auch Produkte regionaler Anbieter in den Laden ein.
Kompromisslos nachhaltig
In der FLinse werden keine halben Sachen gemacht: Viele Unverpackt-Läden nutzen für ihre Lebensmittelspender Plastikeinsätze. Auch, wenn diese viele Jahre im Einsatz sind, Christina Rau verzichtet in ihrem neuen Laden gänzlich auf Plastik und verwendet stattdessen vorrangig Materialien wie Glas, Metall und Holz. Nach den angebotenen Lebensmitteln sollen bald auch einige Kosmetikartikel in den Laden einziehen. Brotbackutensilien findet man schon jetzt im Laden, ebenso wie Bücher, die Kunden zum Plastiksparen und zur Lebensmittelverwertung anregen sollen. Christina Rau ist es wichtig, ihre Kunden an das Thema heranzuführen und zu informieren: So sind bereits auch einige Seminare sowie Verköstigungen im Laden angedacht.