Ein Tag in Solingen: Viele Highlights im Bergischen Land

Nach Solingen kommen und die Welt sehen. Zumindest im Galileum. Foto: Simon Says Media
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Disclaimer: Dieser Text entstand bereits vor dem schrecklichen Terroranschlag am 23.8. auf dem Solinger Stadtfest. Wir möchten hiermit allen Angehörigen unser Beileid bekunden und mit unserem Beitrag auf respektvollem Wege die schönen Seiten der Stadt wieder in den Fokus rücken.

Solingen liegt im Bergischen Land, direkt zwischen Düsseldorf und Wuppertal und bietet euch einige Höhepunkte für einen Tagesausflug ins Grüne – oder vielleicht sogar mehrere. Was genau? Das zeigen wir euch jetzt.

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Es grünt so grün

Erstmal müssen wir eins klarstellen. Für eine Industriestadt ist Solingen verdammt grün. Fast 80 Prozent der Stadtfläche sind von Wald, Wiesen und anderem Grün bedeckt. Auf den rund 400 Kilometern Wanderweg könnt ihr die Stadt und das Umland ganz entspannt entdecken. Zum Beispiel, indem ihr auf dem Klingenpfad einmal um sie herum wandert. Der führt auf mehreren Etappen an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei und auch entlang der Wupper, die die östliche Stadtgrenze bildet. Wiederkommen lohnt sich also.

Auf dem Korkenzieher durch die City

Zu Fuß könnt ihr auch mitten in der Stadt unterwegs sein. Die Korkenziehertrasse führt auf elf Kilometern Länge einmal quer durch die Stadt. Mit dem Rad oder zu Fuß könnt ihr hier schöne Aussichten genießen und im Grünen entspannen. Das Ganze ist nämlich autofrei und dank Brücken und Tunneln kommt ihr sicher durch den Stadtverkehr. Und: Ihr braucht nicht unbedingt ein E-Bike, denn die Strecke ist – als alte Bahnstrecke – quasi ohne Steigungen oder Gefälle zu bewältigen.

Eine Stadt – viele Ortskerne

Apropos, mitten in der Stadt. Eine richtige historische Altstadt im Zentrum gibt es in Solingen nicht – die Ruhrpottler unter uns kennen das nur zu gut. Schuld sind die Fliegerbomben, die im Zweiten Weltkrieg zum einen auf Solingen als Industriestandort und zum anderen auf die Moral der Bevölkerung zielten. Es gibt in Solingen aber viele kleine Hofschaften mit alten Fachwerkhäusern, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch zum Dableiben und Entspannen einladen. Eine schöne Altstadt wie aus dem Bilderbuch findet ihr dann auch im Ortsteil Gräfrath. Mit historischen Gebäuden, kleinen Gassen, Cafés und Restaurants – hin da.

Die Altstadt von Gräfrath kann sich wirklich sehen lassen. Foto: Dominik Ketz

Das heutige Stadtgebiet von Solingen ist aus dem Zusammenschluss mehrerer Kleinstädte entstanden. Die meisten Stadtteile haben einen eigenen kleinen Ortskern, um den sie herum gewachsen sind. Die Entstehungsgeschichte der Solinger Stadtteile ist sehr vielfältig. So entstand Gräfrath bereits im 12. Jahrhundert um das gleichnamige Kloster, während Ohligs erst ab den 1870er Jahren durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz zu wachsen begann. Neben den Hauptverkehrsstraßen sind die einzelnen Stadtteile häufig durch kleinere Straßen miteinander verbunden, die sich teilweise in Serpentinen durch das gesamte Stadtgebiet schlängeln. Seine heutige Größe hat Solingen erst seit 1975, als Burg an der Wupper eingemeindet wurde.

Der Name ist Burg, Schloss Burg

Schloss oder Burg? Warum nicht beides? Foto: Adobe Stock

In Burg ist der Name Programm, thront doch das gleichnamige Schloss weithin sichtbar über dem Stadtteil. Schloss Burg ist bestens erhalten, kann sich sehen lassen und sogar besichtigt werden. Ein Ausflug lohnt sich für die ganze Familie. Und wenn ihr schon mal da seid: Fahrt mit der historischen Seilbahn hoch zum Schloss oder runter – oder beides. Vom Startpunkt geht es über die Wupper, vorbei an Fachwerkhäusern und hoch ins Schloss. Dauert nicht lange, lohnt sich aber. Von oben habt ihr dann einen schönen Ausblick. Rund um das Schloss könnt ihr auch sehr gut wandern und zum Beispiel einen der zwei „Diederichstempel“ besuchen, den ein reicher Solinger Ende des 19. Jahrhunderts seiner Heimatstadt schenkte.

Ein Ausflug zum Diedrichstempel lohnt sich. Foto: Pixabay

Hoch hinaus auf der Müngstener Brücke

Die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands wartet darauf, von euch erklommen zu werden. Foto: Adobe Stock

Ein weiteres „Must see“ in Solingen ist die Müngstener Brücke. Die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Die könnt ihr sowohl von unten aus dem Brückenpark als auch aus 107 m Höhe bestaunen. Dafür fahrt ihr einfach eine Runde mit der S7 oder dem RE 47 über die Brücke. Oder ihr macht eine Brückensteig-Tour, bei der ihr wirklich in den Brückenbogen hinaufklettert. Zwei Fun Facts: Die Brücke hieß ursprünglich Kaiser-Wilhelm-Brücke. Wilhelm II. kam aber 1897 nicht zur Eröffnung – wahrscheinlich, weil er genervt war, dass die Brücke nicht nach ihm, sondern nach seinem Großvater benannt wurde. Und: Die Brücke ist in einer Folge von „Löwenzahn“ zu sehen.

Zu sehen gibt es auch einiges, wenn ihr euch zum höchsten Punkt Solingens begebt, um den Lichtturm zu besichtigen. Der liegt in 276 m Höhe. Hier wurde ein alter Wasserturm in einen Veranstaltungsort umgebaut, der architektonisch wirklich einiges hergibt. Und von ganz oben kann man eben auch einfach sehr schön nach unten gucken.

Zum Glück kann man den Lichtturm auch nachts sehen. Foto: Marius Becker

Ab in die Natur

Wer eher Lust auf Weite als auf Höhe hat, der wandert durch die Ohligser Heide. Westlich von Solingen könnt ihr durch die naturgeschützte Heidelandschaft wandern, echte Moorschnucken treffen und im Sommer im Freibad Heide abkühlen oder am Engelsberger Hof ein bisschen chillen. Für Tierfreunde bietet sich ein Ausflug in den Solinger Vogel- und Tierpark (ebenfalls in der Heide) oder den Tierpark Fauna an. Hier seht ihr vor allem einheimische, aber auch exotische Tiere.

Kunst, Kultur und Wissen

Das Kunstmuseum Solingen beherbergt auch eine Ausstellung über verfolgte und verbotene Künstler:innen. Foto: Kai Marc Pel

Steht euch eher der Sinn nach Kultur und Wissen? Auch dann seid ihr in Solingen richtig. Im Galileum könnt ihr euch über die Sterne und das Weltall informieren oder verschiedene Vorträge und Shows genießen. Das Museum Plagiarius beschäftigt sich – wie der Name verrät – mit Plagiaten, Ideendiebstahl und Produktpiraterie. Haben wir so noch nicht gesehen. Im Industriemuseum und im Klingenmuseum erfahrt ihr alles über Solingens Geschichte als Industriestandort und Hauptstadt der Messerschmiede. Auch spannend: Im Kunstmuseum Solingen findet ihr ein eigenes Zentrum, das sich nur mit verfolgten und verbotenen Künstler:innen und Kunstrichtungen beschäftigt.

Im Klingenmuseum erfahrt ihr alles über die industrielle Vergangenheit Solingens. Foto: Kai Marc Pel

Mit dem Stangentaxi durch die City

Ihr wollt euch auf eurem Trip umweltbewusst bewegen und dabei ein echtes Stück Solingen erleben? Dann nehmt doch einfach den O-Bus bzw. das „Stangentaxi“. Die Busse fahren dank Oberleitungssystem bereit seit den 50ern voll elektrisch und das Ganze auch noch mit echtem Ökostrom aus Wasser und Sonne. Ein Oldiebus fährt euch im Sommer sogar bis raus nach Schloss Burg.

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