Den richtigen Abdruck hinterlassen: Sneakers Unplugged aus Köln

So sieht's aus bei "Sneakers Unplugged" in der Kölner Altstadt-Nord. Foto: Christian Ohm
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Dass die Umwelt geschont werden muss, sollte so langsam bei jede:r Weltmitbewohner:in angekommen sein. Dass es wichtig ist, auf Mitmenschen zu achten und ihnen das zu gönnen, was ihnen zusteht, ebenso. Doch in einigen Bereichen ist das längst kein Standard und noch weniger eine Selbstverständlichkeit. Besonders bei Kleidung wird zu häufig Schmu betrieben.

Christian Ohm und seine Frau setzen ein Zeichen hinsichtlich Sneakers – und zwar mit dem ersten europaweiten Store mit ausschließlich nachhaltigen und fair hergestellten Tretern. Christopher Filipecki hat mit dem Storemanager von „Sneakers Unplugged“ gesprochen.

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Köln als Zentrum Europas

Circa 150 Paar Schuhe befinden sich in dem kleinen, schicken Kölner Lädchen. Christian und seine Frau Reya haben ihn selbst eingerichtet – natürlich so gut es geht aus recyceltem Material. Seit letztem Sommer ist der Shop online, einige Waren konnten schon in kleinen Partnergeschäften an die Kund:innen gebracht werden. Doch nun ist seit wenigen Wochen das eigene Geschäft fertig.

Eigentlich kommt das Ehepaar aus Düsseldorf, sieht aber in Köln einfach größeres Potenzial beim Zielpublikum. Und auf die Tatsache, dass es auch in Weltmetropolen wie London, Paris oder Berlin keinen vergleichbaren Shop gibt, der sich so spezialisiert, sind beide ziemlich stolz.

Christian und seine Frau Reya freuen sich auf Euch. Foto: Christian Ohm

Eine verrückt-bunte Mischung an Materialien

Ein mutiger Schritt in einer schwierigen Zeit. Doch gerade das Anfassen der Schuhe ist von Bedeutung, so Christian. Denn wer weiß schon, wie sich das nächste Paar, das man an den Füßen trägt, wohl anfühlt, wenn es aus Maisabfällen oder Kaktusleder hergestellt wurde und Applikationen aus Ananasblattfasern besitzt? Ein Erlebnis, wovon man sich selbst ein Bild machen sollte. Alle drei Rohstoffe sind hoch im Trend, was nachhaltige Schuhe angeht. Die Wenigsten wissen wohl, dass daraus überhaupt Schuhe geformt werden können.

Doch Christian kennt sich hervorragend in seinem Metier aus. Alle seine Paare sind chemiefrei, 80 Prozent sogar vegan. Er kennt von all seinen angebotenen Modellen aus 13 unterschiedlichen Marken – zwei weitere plus Kinderschuhe kommen demnächst dazu – nicht nur das Material, sondern auch die Sitze der Labels und die Produktionsländer.

So kommen einige Marken aus Schweden, Kalifornien oder Spanien, die zwei Startups Ekn und Genesis sogar aus Deutschland; die Produktion hingegen findet in Portugal, Vietnam und China statt, aber stets in zertifizierten Fabriken, in denen die Mitarbeiter:innen in einem sicheren Umfeld im Vergleich zu den typischen großen Namen teils das Fünffache verdienen und recyceltes Wasser verwendet wird. Transportiert wird übrigens per Zug und nicht per Schiff oder Flugzeug.

Alte Wallgasse 5 in Köln – so lautet die Adresse zum Store. Foto: Christian Ohm

Trendy und Nachhaltig in Einem

Wer nun an ökologische, reformhausartige und gleichzeitig arg altbackene Latschen denkt, kann seine Vorurteile nach wenigen Sekunden über Bord werfen. „Wir sehen den Zugang im Stil“, so der Inhaber. Denn jedes noch so umweltfreundliche Paar Schuh findet höchstens in einer überschaubar großen Szene seine:n Kund:in, solange es einfach nicht trendy aussieht. „Sneakers Unplugged“ möchte aber die breite Masse ansprechen und eine Alternative für Studierende, Hipster, Businessleute und Ökologisch-Bewusste sein.

Qualitativ tut sich im Vergleich zu großen Marken nicht viel, denn selbstverständlich durchlaufen die Schuhe ebenso Belastbarkeitstests wie übliche Treter. Welches Material sich auf Dauer durchsetzt, zeigt die Zeit. „Wir stehen am Anfang einer kleinen Revolution“, sagt Christian scherzhaft und doch mit ernster, zukunftsorientierter Message. Er hofft, dass in einigen Jahren Läden wie seiner keine Seltenheit mehr sind. Verrückterweise unterscheidet sich sogar der Preis kaum von anderen aktuellen Modellen der gängigen Brands – denn was die fair gehandelten Schuhe mehr an Materialien, Produktionskosten und Transportwegen kosten, kosten sie umso weniger an Werbung und Marketing.

Green Washing? Nicht hier.

Christian steht mit den Gründer:innen stets im Kontakt. „Den Labels geht es darum, etwas Gutes für die Welt zu tun und nicht einfach nur Kohle zu machen“, weiß er – und wer kann schon gegen ein dermaßen wohltuendes Konzept sein, das nicht einfach auf Green Washing macht, sondern tatsächlich Green ist Denn Nachhaltigkeit ist mehr als vegan. Nachhaltigkeit zieht sich durch sämtliche Stationen, die der Schuh vom Rohstoff bis zu den Endverbraucher:innen durchläuft. Christian und Reya stehen hinter ihren Produkten. Schuhe, die man gerne trägt und seinen Kolleg:innen, Freund:innen wie Kindern weiterzeigt.

Mehr unter: www.sneakers-unplugged.de

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