Etwas versteckt liegt in der Düsseldorfer Altstadt ein kleines Stück Frankreich. Im Bistro Erminig serviert ein junger Bretone die kulinarischen Grundpfeiler seiner Heimat: süße Crêpes und herzhafte Galettes, deren traditioneller Begleiter eine Tasse Cidre ist.
Bistro hat Mathieu Delacourt sein Restaurant genannt, obwohl es sich streng genommen um eine Crêperie handelt, wie man sie in der Bretagne an jeder Ecke findet. Aber, sagt er, das deutsche Publikum assoziiere mit Crêperie alleinig die Geschmacksrichtung süß. Der versierte Bretagne-Reisende weiß hingegen, dass er in diesen Lokalen immer auch etwas Herzhaftes bekommt, nämlich Galettes aus Buchweizenmehlteig, gefüllt mit Käse, Lachs, Speck oder Gemüse.
Zweiter Denkfehler: Eine Galette sei etwas für den hohlen Zahn. Weswegen die Deutschen gerne vorneweg die Käse- oder Wurstplatte ordern, um dann festzustellen, dass sie mit dem Hauptgang überfordert sind. Wer je eine Galette Complète gegessen hat (der Klassiker: mit Kochschinken, Emmentaler und Spiegelei), ahnt, wovon die Rede ist.
Die Franzosen, die hier 30 Prozent der Gäste stellen, sind härter im Nehmen; undenkbar, ein Déjeuner oder Dîner ohne Dessert zu bestreiten. Womit wir bei den Crêpes und dem dritten Denkfehler von les Allemands wären: dem Entweder-oder von süß und salzig. Die Spezialität des Hauses – selbst gemachter salziger Butterkaramell – auf einer Crêpe erscheint manchen Leuten dermaßen heikel, dass sie mit der Nutella-Variante auf Nummer sicher gehen. Du ahnst nicht, was du verpasst! Eine Tasse Cidre, doux ou brut, ist das adäquate Getränk zu Crêpes und Galettes, aber auch die bretonischen Biere sind nicht zu verachten. Und am Wochenende gibt es bis 14 Uhr einen formidablen Brunch.
Bistro Erminig, Mutter-Ey-Str. 5, Düsseldorf