Roberto Cuellar ist Skater. Außerdem studiert der 31-Jährige Freie Kunst mit Schwerpunkt Bildhauerei an der Düsseldorfer Akademie. Die Skulpturen des Mexikaners dienen zum Teil als Rampen und wachsen mit ihren Gebrauchsspuren. Aktuell ist seine Kunst im Rahmen der „Art of Skate“-Ausstellung im Dortmunder U zu sehen. Uns verriet er, wie er zum Skaten und zur Skate-Kunst kam.
Du hast zur Düsseldorfer Skate Week im vergangenen Jahr eine befahrbare Skulptur geschaffen. Wann hast du angefangen, deine eigenen künstlerischen Rampen zu bauen? Und was war dein Antrieb?
Angefangen habe ich vor mittlerweile sieben oder acht Jahren während meiner Ausbildung zum Grafik-Designer. Mein Antrieb war damals, mit meiner Leidenschaft, dem Skateboarden, etwas Besonderes und Einzigartiges zu erschaffen, das es so noch nicht gab zu dieser Zeit.
Ein Werk namens „Gnade“ ist im Netz zu sehen. Das hat etwas fast Religiöses. Kann man Skaten als eine Art Religion betrachten?
Damals hatte ich ein ganz andere Art, an die Konzipierung meiner Arbeit dranzugehen als heute. Grundsätzlich finde ich an etwas zu glauben fundamental, allerdings bis zu dem Punkt, wo Fanatismus anfängt … Klar könnte man Skateboard als eine Art Religion betrachten. Ich bin aber der Meinung, dass es nicht so sein sollte.
Die Essenz von Skateboard findet nicht im Skatepark, sondern auf der Straße statt.
Wie würdest du die Entwicklung deiner Kunst beschreiben?
Früher war meine Herangehensweise mehr in Richtung Art Direction. Ich habe mir ein Konzept überlegt, um die Skulpturen und deren Footage als ein Gesamtprodukt zu sehen. Das kam durch meine Ausbildung und die Aufgaben, die ich damals – bei einer Klamotten-Marke –hatte. Durch die Akademie ist meine Herangehensweise heute ganz anders. Ich stelle mir heute kein Produkt vor, sondern mir geht es um die Auseinandersetzung mit Form, Material, Funktion und vor allem mit mir selber und meiner Umgebung.
Wie kamst du eigentlich zum Skaten?
Zum Skaten kam ich bereits in Mexiko, wo ich aufgewachsen bin. Im Alter von 12 Jahren, meine ich.
Wie oft stehst du auf dem Brett? Und wie kann man sich deinen Alltag vorstellen?
Ich habe nie aufgehört, selber zu skaten. In den letzten paar Jahren wurde es immer unregelmäßiger. Vor sechs Monaten habe ich aber meine Begeisterung, selber auf dem Brett zu stehen, wiederentdeckt und bin jetzt wieder sehr aktiv. Ich skate zwei bis vier Tage die Woche. Mein Alltag ändert sich immer wieder abhängig von Projekt zu Projekt. Momentan arbeite ich jeden Tag an meiner Abschluss-Ausstellung an der Akademie und ansonsten gehe ich in jeder freie Minute skaten oder entspanne mich.
Wie beurteilst du die Situation für Skater in der Region und speziell in Düsseldorf?
Der neue Skatepark in Eller hat unserer lokalen Szene hier sehr gut getan. Allerdings findet die eigentliche Essenz von Skateboard meines Erachtens nicht im Skatepark, sondern auf der Straße statt. Düsseldorf hat ein paar sehr tolle Ecken, wo man Kunst, Skateboard und Stadtplanung optimal miteinander verschmelzen kann in Form von Skateboard-Skulpturen.
Was wird in der Ausstellung des Dortmunder U von dir zu sehen sein?
Eine Plastik, auf der bereits vorher geskatet wurde und die ich zur Ausstellung mit Gebrauchsspuren und in anderer Form als die ursprüngliche Arbeit präsentiere. In der Ausstellung wird aber nicht mehr darauf geskatet.
UZWEI: Art of Skate: bis 30.6.,Dortmunder U
Roberto Cuellar