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nach Wagner und Dorst / Grillo
Oper & Klassik
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Gustav Rueb inszeniert in Essen „Parsifal“ und liefert reiche visuelle Eindrücke mit einem hörenswerten Soundtrack. Der Stoff bleibt dennoch etwas für Kenner.
Im Mittelpunkt der zweiten Grillo-Premiere der neuen Spielzeit am Samstag, dem 22. Oktober ab 19:30 Uhr steht ein junger Mann, der nichts von der Welt weiß, in die es ihn zieht und die für ihn mit unbegreiflichen Lichtgestalten, Engeln, Rittern bevölkert scheint: Parsifal. Nach dem Tod seiner Mutter macht er sich auf den Weg: Er wird zu einem Weltensuchenden, einem Weltenzerstörer und einem Weltenschöpfer, stets auf der Jagd nach einem Prinzip, einem sinnstiftenden Zusammenhang, einer Aufgabe, einem Gott. Zugleich schwindet die Kraft der Gralsgesellschaft: Ihrem Anführer König Amfortas wurde in einem Moment der Schwäche durch die Verführung der rätselhaft-schönen Kundry von seinem Gegenspieler Klingsor eine gefährliche Wunde beigebracht. Zwar bleibt Amfortas durch die regelmäßige Enthüllung des Heiligen Grals am Leben, die Wunde des Königs verheilt jedoch nicht, bricht immer wieder auf. Die Situation scheint ausweglos. Doch da betritt Parsifal die Bildfläche … Für das Schauspiel Essen bringt Regisseur Gustav Rueb diese weltberühmte Geschichte auf die Bühne. Als Grundlage für seine Inszenierung dienen ihm Richard Wagners 1882 uraufgeführtes Weihefestspiel sowie Tankred Dorsts gut 100 Jahre später entstandenes Stück „Parzival“. Erscheint Parsifal in Wagners Oper noch als Erlöser, als „reiner Tor“, der befähigt ist, der leidenden Gralsgesellschaft die verlorene Reliquie des heiligen Speers, vor allem aber den Glauben und die Stärke ihrer Prinzipien zurück zu bringen, geht Dorsts Parzival einen ganz anderen, ebenso schmerzensreichen Weg: Er erliegt dem Rausch des Tötens und der Zerstörung.
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